GPS-Ortungssystem bei Demenz

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GPS-Ortungssystem bei Demenz: Verirrte Demente orten und sicher nach Hause führen

Überdurchschnittlicher Bewegungsdrang ist ein typisches Syndrom bei fortgeschrittener Demenzerkrankung. Das bedeutet nicht automatisch Weglaufen oder Flucht aus dem gegebenen Umfeld, sei es das Zuhause oder ein Krankenhaus. Die Betroffenen haben oft auch eine konkrete Situation vor Augen und möchten dorthin eilen (Hinlaufen). Eine dritte Variante ist der Wunsch nach frischer Luft oder neuen Eindrücken – der erkrankte Mensch möchte einfach nur spazieren gehen. Gerade die sogenannten Spaziergänger verirren sich leicht und finden dann oft nicht mehr alleine nach Hause zurück.

Ein bewährtes Mittel, die orientierungslosen Demenzkranken aufzuspüren, ist die Lokalisation per GPS. Die speziellen Ortungssysteme übermitteln den exakten Standort an das Mobiltelefon einer zuvor bestimmten Person. Dies schont nicht nur die Nerven der Angehörigen, sondern bewahrt dem Senior oder der Seniorin ein gewisses Maß an Selbständigkeit. Lesen Sie hier, wie die Geräte funktionieren, welche Ausführungen es gibt und was diese kosten.

So funktionieren mobile Ortungsdienste
So funktionieren mobile Ortungsdienste

Für wen wurden GPS-Ortungssysteme erdacht?

Geistige und körperliche Fitness sind im fortgeschrittenen Alter oft sehr ungleich ausgeprägt. Wir freuen uns immer wieder über Senioren, die gut zu Fuß sind und noch lange Spaziergänge bewältigen. Wenn jedoch eine Demenz-Erkrankung hinzukommt, droht die Gefahr der Orientierungslosigkeit. Pflegende Angehörige haben oft keine ruhige Minute mehr, wenn sie nicht wissen, wo sich die zu betreuende Person befindet. Mit einem Dementen-Ortungssystem können sie beruhigt Ihre Termine außer Haus wahrnehmen. Denn dank modernster GPS-Funktion haben sie die Situation immer im Griff.

Demenz © js-photo, stock.adobe.com
Demenz © js-photo, stock.adobe.com
Hinweis: GPS-Ortungssysteme dürfen nicht zur Überwachung von Menschen eingesetzt werden. Liegt eine Einwilligungserklärung vor, ist dies jedoch unproblematisch. Bitte klären Sie zuvor die gegebene rechtliche Situation.

Wie funktionieren GPS-Ortungssysteme bei Demenz?

  1. Legen Sie als Erstes den sogenannten Sicherheitsbereich fest. In diesem auch Geofence oder Geo-Zaun bezeichneten virtuellen Bereich kann sich die demente Person frei bewegen.
  2. Statten Sie die demente Person mit dem Sender aus. Er wird entweder um das Handgelenk, als Halskette, außen an der Kleidung, am Gürtel oder am Schuh getragen. Wichtig ist die sichere Befestigung, damit nichts verlorengeht.
  3. Verlässt die demenzerkrankte Person den Geofence, erhalten Sie automatisch eine SMS mit den Koordinaten auf Ihr Handy oder Smartphone. Als Empfänger können Sie auch Ihren PC oder Laptop auswählen. Für unterwegs erweist sich jedoch ein mobiles Endgerät als praktischer.
  4. Da die Ortung in regelmäßigen Abständen wiederholt wird (meist alle 2 bis 4 Minuten), können Sie auch die weitere Bewegung verfolgen. Verfügen Sie nicht über ein Smartphone, füttern Sie einfach Ihr Navigationsgerät mit den Geo-Daten.
Ortungsdienste mit Geo-Fence
Ortungsdienste mit Geo-Fence

Welche verschiedenen GPS-Ortungssysteme gibt es?

Die wichtigste Funktion eines GPS-Trackers ist natürlich die Echtzeitortung. Diese funktioniert am besten im Freien. In geschlossenen Gebäuden ist die Positionsbestimmung deutlich ungenauer. Manche GPS-Ortungssysteme besitzen Funktionen, die weit über die reine Standortbestimmung hinausgehen. Hier erhalten Sie eine Übersicht:

  • Einfache GPS-Tracker ohne Geofence: Bei der Basisversion erhalten Sie den Alarm nicht automatisch, sondern senden selbst eine SMS an das Ortungssystem. Dieses antwortet dann mit den Standort-Koordinaten.
  • Demenz-Ortungssysteme, die ihre Daten an mehrere Mobilfunknummern bzw. Empfängergeräte übermitteln. Oft reicht aber auch die Übermittlung an einen Empfänger aus.
  • Demenz-Ortungssystem mit Notruffunktion: Eine Notrufzentrale ist rund um die Uhr besetzt und immer einsatzbereit. Sendet ein Gerät die Position direkt an eine solche Einrichtung, erhalten Sie Unterstützung und im Notfall ist schnell ein Arzt vor Ort.
  • Systeme mit Sturz-Alarm: Diese Geräte reagieren empfindlich auf Erschütterungen. Sobald der Senior/ die Seniorin stürzt, erhalten Sie die Information. Ist die Person unverletzt, kann sie dies durch einen Abbruch der Funktion signalisieren.
  • GPS-Ortungssystem mit SOS-Taste: Ist das Gerät mit einer Notfall-Taste ausgestattet, kann die Person auch selbst aktiv werden. Der Ruf funktioniert genau wie die rote Taste am Senioren-Handy oder Smartphone für Senioren. Welche weiteren Systeme es für den Notfall gibt, erläutern wir ausführlich im Beitrag Notrufsysteme.
  • GPS-Geräte mit Uhr: Sie sehen aus wie eine digitale Armbanduhr, können aber viel mehr als nur die Zeit anzeigen. Notruftaste, Erschütterungsalarm und Echtzeitortung gehören zum Standard einer Uhr mit GPS-Tracker, oft auch als GPS-Watch bezeichnet.
  • Geräte mit Telefon: Für alles gerüstet sind Senioren mit einer GPS-Watch inklusive Telefonfunktion. Dieses umfangreiche Spektrum ist jedoch nur bei geistiger Fitness zu empfehlen. Möglich sind ein- und ausgehende Anrufe, ähnlich wie bei einem Mobiltelefon für Senioren. Das Besondere bei der Ortung: Dank Internetverbindung (WLAN und GRPS) ist die Position auch in Gebäuden zuverlässig ermittelbar. Um versehentliche Anrufe zu vermeiden, kann die Funktion deaktiviert werden.
Tipp: Die Akkulaufzeit ist eines der wichtigsten Argumente für die Kaufentscheidung. Gute Geräte müssen erst nach ca. 5 Stunden aufgeladen werden. Besonders komfortabel ist ein GPS-Ortungssystem, das bei niedrigem Akkustand warnt.
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Wie wird der Standort der demenzkranken Person ermittelt?

Um das Gerät und damit die Person zu orten, kommen mehrere Technologien zum Einsatz. Ausschlaggebend ist in der Regel der Aufenthaltsort des Gerätes.

Befindet sich die Person im Außenbereich, wird dies in der Regel der sogenannte Global Positioning Service GPS sein. Hierfür schicken die in der Erdumlaufbahn installierten Satelliten in bestimmten Zeitintervallen Signale ab. Da es mehrere Satelliten sind, kann der GPS-Tracker aus der entstehenden Zeitverzögerung den Standpunkt auf bis zu 1 Meter genau berechnen. Und zwar weltweit.

Das geniale GPS-System funktioniert draußen sehr gut, in geschlossenen Räumen jedoch weniger. Hier nutzen die Geräte zumeist die GSM-Ortung (Global System für Mobile Communications) über das Mobilfunknetz. Auch Mobilfunkmasten senden Signale aus. Diese sind stärker, aber weniger genau. Das Ergebnis: Im Netz angemeldet kann der Tracker die Signale auch in einem Gebäude oder Tunnel, in einer Tiefgarage oder einem Fahrzeug empfangen. Je nach Dichte der Sendemasten liegt die Ortungsgenauigkeit jedoch bestenfalls bei einigen hundert Metern.
In beiden Fällen werden die Daten über das Mobilfunknetz an einen Online-Server übermittelt. Dieser leitet sie dann als SMS auf das gewünschte Endgerät weiter.

Was kosten Ortungssysteme für Demente?

  • Bei hilfsbedürftigen Senioren ist ein Peilsender zu empfehlen, der zugleich mit einem Sturz- und SOS-Alarm ausgestattet ist. Solche Basismodelle sind bereits ab ca. 50 Euro erhältlich. Markenprodukte schlagen mit einem Preis von ca. 60 bis 80 Euro zu Buche.
  • Kann eine demente Person mit diesen Alarmfunktionen nicht mehr umgehen, reicht auch ein einfacher Peilsender aus, wie er gerne für Haustiere angeboten wird. Kosten: 40 bis 50 Euro.
  • Eine Preisklasse höher liegen GPS-Ortungssysteme mit einer zusätzlichen Uhr. Für etwa 150 Euro bekommen Sie bereits ein sehr gutes Modell.
  • Ist überdies ein Telefon (Handy) im Tracker eingebaut, sind die Preisunterschiede enorm groß. No-Name-Produkte beginnen hier bei ca. 130 Euro; bei hochwertigen Markenprodukten müssen Sie mit knapp dem Doppelten rechnen. Ein junges Unternehmen, das sich in kurzer Zeit einen Namen auf diesem Gebiet machen konnte, ist das österreichische Ingenieursbüro bembu. Es bietet seinen Kunden GPS-Watches in gutem Design und einen umfassenden Service.

Das Angebot im Internet ist natürlich riesig. Daher überlegen Sie am besten bereits im Vorfeld, was für Sie wichtig ist. Auch der Fachhandel bietet zum Teil sehr günstige Ortungssysteme für Demente an. Den Gang zum Sanitätshaus können Sie sich sparen. Da GPS-Ortungssysteme nicht im Hilfsmittelkatalog der Krankenkassen gelistet sind, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dort das Gewünschte zu finden.

Tipp: Das Internet durchstöbern und mit den gewonnenen Informationen in den Fachhandel gehen. So können Sie gezielt nachfragen und verstehen das Fachchinesisch, das Sie im Geschäft erwartet, viel besser.

Welche laufenden Kosten fallen an?

Treppenlift Kosten © Gina Sanders, fotolia.com
Welche laufenden Kosten fallen an? © Gina Sanders, fotolia.com

Denken Sie bitte auch an die Folgekosten, die die Nutzung eines Ortungssystems für Demente mit sich bringt.

Mit einer Prepaid SIM-Karte fallen diese jedoch kaum ins Gewicht. Sie sind nicht vertraglich gebunden und zahlen nur die SMS-Gebühren. Dies ist die richtige Option, wenn Sie die demente Person nur hin und wieder orten möchten. Der Nachteil: Sie müssen ans Aufladen des Guthabens denken. Außerdem sind die Kosten im Ausland meist höher.

Viele Tracker-Hersteller bieten eine Service-Pauschale an. Genau wie beim Handy-Vertrag werden die Kosten (zwischen 3 und 9 Euro) monatlich abgerechnet. Das Guthaben-Aufladen entfällt und die GPS-Ortung im Ausland ist meist inbegriffen. Die richtige Wahl, wenn Sie gerne auf der sicheren Seite sind.

GPS-Ortungssysteme für Demente werden durch die Krankenkassen nicht bezuschusst. Da die Geräte nicht die kranke, sondern lediglich die pflegenden Person entlasten, sind sie nicht im Hilfsmittelkatalog gelistet.

Demenz © js-photo, stock.adobe.com
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