Luca-App oder Corona-Warn-App?

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Luca-App oder Corona-Warn-App? Welche ist besser?

Innerhalb kürzester Zeit hat sich die Luca-App auf Platz 1 in den App Stores katapultiert. Das ist gut so, denn nur, wenn viele Menschen die Gratis-App nutzen, nutzt sie auch den Menschen. Wir zeigen Ihnen, wie „luca“ funktioniert – und was sie von der ebenfalls kostenlosen Corona-Warn-App unterscheidet.

Corona-Warn-App

Nutzung der Corona-Warn-App © U.J. Alexander, stock.adobe.com
Nutzung der Corona-Warn-App © U.J. Alexander, stock.adobe.com

Mit der Corona-Warn-App des Robert-Koch-Instituts kann der Kontakt mit infizierten Personen festgestellt werden. Ist die sogenannte Risiko-Ermittlung eingeschaltet, tauschen zwei sich nähernde Smartphones über Bluetooth verschlüsselte Zufallcodes aus. Diese geben Auskunft über die Dauer der Begegnung und den Abstand der Personen zueinander. Wenn sich eine der Personen als infiziert meldet, wird die andere benachrichtigt und kann weitere Schritte unternehmen. Daten zur Identität werden nicht gesammelt, nach 14 Tagen auch die Codes gelöscht. Die neue App-Version funktioniert auch in anderen europäischen Ländern und liefert barrierefreie Informationen für Menschen mit Hör- und Spracheinschränkungen.

Kritik: Die Akzeptanz der Corona-Warn-App ist zu gering, um einen wirksamen Schutz oder eine sinnvolle Nachverfolgung zu gewährleisten. Die Nutzung durch „nur“ ca. 16 Millionen Menschen reicht schlichtweg nicht aus. Außerdem liegt es im Ermessen der Infizierten, ob sie den positiven Corona-Befund melden. Und: Die Anonymität der Daten lässt keine Rückschlüsse auf die Personen zu.
Bei der Luca App ist dies anders:

Luca-App

Luca ist laut Aussage der Entwickler dazu bestimmt, die Gesundheitsämter zu entlasten und Betrieben und Gästen mehr Sicherheit beim Austausch von Daten zu bieten. Infektionsquellen werden schneller identifiziert und die Infektionsketten damit schneller unterbrochen. Alles natürlich datenschutzkonform.

luca App ©  Jens Hertel, stock.adobe.com
Herunterladen der luca App © Jens Hertel, stock.adobe.com

Doch was ist nun konkret anders?

  • Check-Ins statt Bluetooth: Der Datenaustausch muss aktiv erfolgen. Bei jedem Kontakt werden die Daten mittels Scannen eines QR-Codes ermittelt.
  • Personendaten statt Ziffern: Die Datensicherheit ist dennoch gewährleistet, weil die (dezentral verschlüsselten) Daten auf drei Schnittstellen – Gastgeber, Gast, Gesundheitsamt – aufgeteilt und nur im Falle einer Infektion wieder zusammengesetzt werden.

Und wie funktioniert das?

Jeder App-Anwender registriert sich mit Namen, Kontaktdaten sowie einer Mobilfunknummer. Für jeden Veranstaltungsort (Konzert, Geschäft, Hotel, Restaurant, Kirche) generiert der Betreiber einen QR-Code, der von den Besuchern gescannt wird. Alternativ zeigt der Besucher seinen Code zum Scannen vor. Auch bei Treffen mit Freunden, Familienmitgliedern oder Kollegen tauschen die Teilnehmer ihre QR-Codes aus. Durch diesen „Check-In“ kann der Kontakt später nachvollzogen werden. Auf die gesammelten Daten zugreifen können ausschließlich die Gesundheitsämter.

Funktionsweise der luca-App © lucca-App, culture4life GmbH
Funktionsweise der luca-App © lucca-App, culture4life GmbH

Luca-App ohne Handy

Auch Senior*innen ohne Smartphone können die Luca-App nutzen. Der Luca-Schlüsselanhänger wurde mit einem QR-Code versehen, der genauso funktioniert wie über das Handy. Allerdings ist eine Registrierung über das Internet erforderlich. In einigen Landkreisen wurden im März 2021 tausende dieser Schlüsselanhänger kostenlos ausgegeben. Einzelexemplare können ab Ende April 2021 bestellt werden. Die Kosten stehen noch nicht fest, werden jedoch gering sein.

Kritik: Auch die Luca-App ist freiwillig und auf das Mitmachen der Teilnehmer angewiesen. Zudem wird der Anschluss der Gesundheitsämter noch eine geraume Zeit in Anspruch nehmen. Dennoch ist wünschenswert, dass die App von einem großen Teil der Bevölkerung angenommen wird. Der Ansatz ist durchaus gut!

Fazit

Die beiden Apps können eigentlich nicht miteinander verglichen werden, denn sie haben unterschiedliche Aufgaben.

  • Die Corona-Warn-App informiert den Anwender, wenn es unwissentlich und zufällig Kontakt mit einer im Nachhinein positiv getesteten Person gab. Das Gesundheitsamt erhält diese Information nicht, die gewarnte Person muss selbst aktiv werden.
  • Die Luca-App informiert das Gesundheitsamt, wenn ein solcher Kontakt stattgefunden hat. Die Institution kann die betroffene Person dann warnen. Außerdem erübrigt die App das zeitraubende Auswerten der handschriftlich ausgefüllten Gästelisten. Voraussetzung ist allerdings der Check-In.

Wenn die Entwickler von „luca“ ihre App als Ergänzung zur Corona-Warn-App bezeichnen, trifft das des Pudels Kern. Beide gemeinsam sind ein Schritt zu wieder mehr Normalität. Aber natürlich ist Abstand halten noch viel wirksamer. Denken Sie bitte immer daran!

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