Nicht immer müssen es professionelle Dienstleister sein, um die Tücken des Alltags mit zunehmendem Alter besser bewältigen zu können. Vor dem Hintergrund der demographischen Veränderungen besinnt man sich wieder auf das Engagement der Bürger. Doch was früher selbstverständlich war oder auf dem Land noch üblich ist – nämlich sich gegenseitig zu helfen – muss heute gut organisiert werden. Denn immer mehr ältere Menschen brauchen häufiger oder gar regelmäßig zuverlässige Unterstützung.
Das Bundesfamilienministerium hat deshalb 2011 das Programm „Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen“ ins Leben gerufen. Die geförderten Projekte haben viele Steine ins Rollen gebracht und Menschen motiviert, sich in ihrem Wohnumfeld ehrenamtlich zu engagieren. Zahlreiche Initiativen und Vereine sind entstanden. Ihre Mitglieder kümmern sich um hilfs- und pflegebedürftige Menschen. So bleiben die wachsenden Aufgaben nicht nur an einzelnen Leuten hängen, sondern können auf viele Schultern verteilt werden. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer machen Besuche oder greifen älteren Menschen tatkräftig unter die Arme. Eine gut organisierte Nachbarschaftshilfe bietet beispielsweise:
- Hauswirtschaftliche Tätigkeiten
- Arbeiten in Haus und Garten
- Erledigung von Einkäufen oder Schriftverkehr
- Fahrdienste
- Begleitung zum Arzt
- Organisation von Veranstaltungen und Ausflügen
Win-Win-Situation für beide Seiten
Anders als bei professionellen Dienstleistern liegt der große Vorteil der Nachbarschaftshilfe darin, dass die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen mehr Zeit für den persönlichen Kontakt haben. Das ist vor allem für Menschen wichtig, die nicht mehr so viel aus dem Haus kommen.
Doch nicht nur die hilfsbedürftigen Menschen profitieren von dieser Form der Unterstützungsinitiative. Ein Gewinn ist diese Arbeit auch für die ehrenamtlichen HelferInnen. Zwar erhalten sie meist nur eine kleine finanzielle Aufwandsentschädigung, doch ihr Engagement verschafft ihnen Zufriedenheit und die Gewissheit, etwas Sinnvolles geleistet zu haben. Häufig sind die Helferinnen und Helfer selbst schon im fortgeschrittenen Alter, aber noch fit und leistungsfähig. Sie wissen, dass eine Gesellschaft nur existieren kann, wenn jeder nicht immer nur nimmt, sondern auch gibt.
Jüngsten Statistiken zufolge bringen die Deutschen 35 % mehr Zeit für unbezahlte Arbeit auf als für ihre bezahlte Erwerbsarbeit. Dazu gehören unbezahlt geleistete Arbeiten im Haushalt, die Betreuung und Pflege von Angehörigen, aber eben auch die ehrenamtliche Tätigkeit in der Nachbarschaftshilfe. Rein rechnerisch entspricht die unbezahlte Arbeit einem Wert von 826 Milliarden Euro. Das klingt viel. Tatsächlich aber ist der Umfang an unbezahlter Arbeit im Vergleich zu 1992 trotz gestiegener Bevölkerung um mehr als 12 % zurückgegangen.
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