Von der Terrasse des Steinhauses, das direkt an einer Felskante steht, geht der Blick weit über Weinberge und Olivenhaine bis zum Meer. Martin macht eine ausladende Handbewegung. „Eine traumhafte, archaische Landschaft.“ Das Haus hat Martin zusammen mit seiner Frau aufwändig renoviert. Es war halb verfallen, als die Beckers es kauften. Lange konnten sie sich nicht zwischen Spanien und Griechenland entscheiden. Südspanien lockte mit ganzjährig milden Klima, doch dann fiel die Wahl auf den Peloponnes, „weil hier alles viel ursprünglicher ist und kein Massentourismus herrscht“, so Martin.
Das Paar aus dem Rheinland gehört zu den etwa 220.000 deutschen SeniorInnen, die ihren Ruhestand im Ausland verbringen – viele von ihnen dort, wo sie früher bevorzugt Ferien machten. In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich die Zahl der Rentner im Ausland verdoppelt.
Das Leben in der Fremde hat einen eigenen Reiz: Je mehr es sich vom Leben in Deutschland unterscheidet, desto stärker ist das Gefühl, sich im Dauerurlaub zu befinden. Vielen Ruheständlern ist das recht – sie möchten gang bewusst einen Kontrapunkt zu ihrem Berufsleben setzen und noch einmal etwas ganz Neues anfangen.
Es gibt viele Gründe, die Rentner veranlassen, ins Ausland zu ziehen. Gerade die Generation der Babyboomer zeichnet sich durch eine gesunde Neugier und Abenteuerlust aus. Natürlich spielt das Klima eine wichtige Rolle. Rheuma und Asthma sind Erkrankungen, mit denen viele ältere Menschen zu tun haben und die durch Wärme und Meeresluft gelindert werden können. In vielen Ländern sind zudem die Lebenshaltungskosten billiger als in Deutschland. So mancher denkt aber auch an die Pflege, die im fortgeschrittenen Alter auf ihn zukommen könnte und die im Ausland häufig günstiger zu haben ist als in Deutschland.