Rollstuhl nutzen

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Viele ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen schämen sich, wenn ihnen bewusst wird, dass sie einen Rollstuhl brauchen. Der erste Schritt besteht also darin, sich darüber klar zu werden, dass der Rollstuhl Freiheit und Teilhabe am Leben bedeutet. Das wussten auch schon die alten Chinesen. Sie sollen um das Jahr 1300 v. Chr. den Prototyp des Rollstuhls erfunden haben. Sie montierten Rollen unter einen Sessel und setzten alte und gehbehinderte Menschen hinein.

Im 16. Jahrhundert erregte der gichtgeplagte König Philipp von Spanien mit einem rollstuhlähnlichen Gefährt Aufsehen, das eine verstellbare Fuß-und Rückenstütze besaß. 1655 gelang es dem gelähmten Nürnberger Uhrmacher Stephan Farfler, den ersten selbst angetriebenen Rollstuhl herzustellen. Er konstruierte zunächst ein Fahrzeug auf drei Rädern, das mit einem Zahnradgetriebe ausgestattet war und sich in Bewegung setzte, sobald er die Handkurbeln betätigte. Wenig später baute er ein ähnliches Fahrzeug mit vier Rädern. Das Gefährt erinnert an einen Vorläufer unserer Handbikes. Bei diesen unter Rollstuhlfahrern beliebten Sitz- oder Liegerädern wird die Bewegungsenergie mit den Armen aufgebracht. 1869 wurde in den USA das erste Patent für den Vorläufer unserer modernen Rollstühle erteilt.

Rollstuhl auf einem Bahnhof ©  Gina Sanders, fotolia.com
Frau im Rollstuhl auf einem Bahnhof © Gina Sanders, fotolia.com

Welcher Rollstuhl ist der Richtige?

In den letzten 50 Jahren kam es zu einer rasanten Entwicklung dieses Hilfsmittels, so dass inzwischen eine unglaubliche Vielfalt von Rollis auf dem Markt ist. Es gibt sogar Sportrollstühle, die eigens für jede Sportart konzipiert werden. Im Alltag kommen hauptsächlich folgende Modelle zum Einsatz:

  • Standardrollstühle
  • Multifunktionsrollstühle
  • Leichtgewichtsrollstühle
  • Aktivrollstühle
  • Elektrorollstühle

Allerdings werden nicht alle Rollstuhl-Modelle von den Krankenkassen bezahlt. Grundsätzlich gilt, dass Menschen mit einem Handicap sowie mobilitätseingeschränkte SeniorInnen Anspruch auf einen Rollstuhl haben, damit sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Die Krankenkassen sind aber auch verpflichtet, die jeweils kostengünstigste Variante zu wählen. Das bedeutet zum einen, dass Sie keinen Anspruch auf einen nagelneuen Rollstuhl haben. Es kann sein, dass Sie einen gebrauchten Rollstuhl erhalten. Das ist aber technisch und hygienisch völlig unbedenklich. Außerdem muss der Rollstuhl auf Ihren persönlichen Bedarf zugeschnitten sein, d.h. Sie werden keinen Elektrorollstuhl bekommen, wenn Sie nur leichte körperliche Einschränkungen haben oder wenn Sie aufgrund Ihrer Beeinträchtigungen gar nicht damit umgehen können. Natürlich können Sie Ihren Rollstuhl auch selbst kaufen oder sogar mieten, was in einigen Fällen durchaus eine sinnvolle Alternative sein kann.

Tipp: Wichtig ist, dass Sie sich in einem Sanitätsfachgeschäft beraten lassen, welcher Rollstuhl für Sie geeignet, nützlich und bequem ist. Ein Rollstuhl muss auch auf Ihre Größe und auf Ihr Gewicht abgestimmt sein. Meist können Sie verschiedene Rolli-Ausführungen testen oder sogar ausleihen.
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Standardrollstuhl

Er ist sozusagen das Einsteigermodell und lässt sich nur sehr begrenzt an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Als Dauer-Rollstuhl ist er ungeeignet, da er ziemlich schwer ist. Der Nutzer ist darauf angewiesen, von einer anderen Person geschoben zu werden. Deshalb wird diese Ausführung meist nur als vorübergehende Mobilitätshilfe genutzt (z.B. nach Operationen, Beinverletzungen oder als Transportmittel in Kliniken, Seniorenheimen, Flughäfen etc.).

Multifunktionsrollstuhl

Dieses Modell ist für Menschen mit schwersten Behinderungen gedacht, die kaum noch in der Lage sind, sich aus eigener Kraft zu bewegen. Der Rollstuhl hat verschiedene Einstellmöglichkeiten für die Sitzposition. Der Patient kann sogar halb liegend transportiert werden. Die Kopf- und Fußstützen, Armlehnen, Bedienhebel usw. sind rasch und einfach einzustellen, um eine optimale Pflege gewährleisten zu können.

Leichtgewichtsrollstuhl

Er wird aus Aluminium gefertigt und ist deshalb deutlich leichter als der Standardrollstuhl aus Stahlrohr. Ein Leichtgewichtsrolli eignet sich je nach Ausstattung auch zum Dauereinsatz. Was die selbstständige Fortbewegung betrifft, ist dieser Rolli jedoch alles andere als leicht. Der Nutzer muss schon viel Kraft aufwenden, um vom Fleck zu kommen.

Aktivrollstuhl

Anders sieht es beim so genannten Aktivrollstuhl aus. Mit nur 5 bis 10 Kilogramm ist er das Fliegengewicht unter den Rollstühlen. Doch das ist nicht allein der Grund dafür, dass er vom Nutzer selbstständig und ohne viel Anstrengung bedient werden kann. Der Clou liegt im minimalen Rollwiderstand und im individuell angepassten Schwerpunkt. Aktivrollstühle werden auch Adaptivrollstühle genannt. Sie werden nämlich so perfekt an den Nutzer oder die Nutzerin angepasst, dass sie fast schon wie eine zweite Haut sitzen. Je exakter die Anpassung, umso besser kann sich der Mensch im Rollstuhl und in seinem Lebensumfeld bewegen. Den Aktivrolli gibt es als faltbares Modell oder mit Starrahmen. Letztere sind leichter und einfacher von der Stelle zu bewegen. Der Faltrahmen ist praktisch, erfordert aber mehr Kraft bei der Fortbewegung. So viel Luxus kostet natürlich. Die Preisspanne für diese vielseitigen Mobilitätshilfen liegen zwischen 1000 und 6000 Euro.

Elektrorollstuhl

Teuer sind auch die Porsches unter den Rollstühlen, die E-Rollis. Sie können auch von Menschen bedient werden, die zu wenig Kraft aufbringen oder die ihre Arme kaum noch bewegen können. Elektrisch betriebene Rollstühle sind natürlich breiter und schwerer als andere Rollstühle. Aber sie ermöglichen dem Benutzer, sich autark und weiträumig zu bewegen, vorausgesetzt dass der Akku immer schön geladen ist.

Verschiedene Rollstühle © sucharn, fotolia.com
Rollstuhl Typen

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