Nicht immer befinden sich alternative Wohnformen dort, wo man sie gerne hätte. Ein Umzug kommt für viele nicht infrage. Was liegt da näher, als selbst ein gemeinschaftliches Wohnprojekt umzusetzen? Das ist allerdings leichter gesagt als getan. Unmöglich ist es jedoch nicht. Was Sie brauchen, ist eine gehörige Portion Eigeninitiative und Hartnäckigkeit.
Gleichgesinnte finden
Zunächst brauchen Sie natürlich eine Gruppe von Leuten, die genau wie Sie in einem alternativen Wohnprojekt leben möchten. Wenn Sie nicht schon in Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis genügend Begeisterte gefunden haben, können Sie versuchen, durch Anzeigen in Zeitungen auf Ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Sie können sich aber auch an die Bundesorganisation für gemeinschaftliche Wohnprojekte in Hannover wenden: Forum Gemeinschaftliches Wohnen e.V.
Planen
Wenn Sie Interessenten gefunden haben, müssen sich alle auf ein gemeinsames Konzept einigen, d.h. die Grundausrichtung des Wohnprojekts muss genauer definiert werden. Im Kern geht es dabei um folgende Fragen:
- Welches Wohnprojekt soll realisiert werden (s. „Mobil dank alternativer Wohnprojekte“ auf unserer Seite)
- Wie groß soll das Gebäude sein?
- Wie soll das Projekt finanziert werden? Soll ein Gebäude gemietet, gekauft oder erst gebaut werden?
- Soll ein Träger (z.B. Wohlfahrtsverband) gefunden werden, der das Projekt umsetzt oder unterstützt?
- Gibt es Präferenzen für den Standort (in welcher Region, in welcher Stadt, eher innerstädtisch oder eher ländlich)?
- Sind die Beteiligten bereit, sich selbst in das Projekt einzubringen? Welche Fähigkeiten und Vorkenntnisse – möglicherweise aufgrund beruflicher Erfahrung – sind bei den Einzelnen vorhanden?
- Welche Rechtsform wird angestrebt?
Gerade der letzte Punkt, die Frage der Rechtsform, ist von zentraler Bedeutung. Lassen Sie sich dazu ausführlich beraten. Ohne klar definierte Rechtsform ist es schwierig, ein solches Projekt durchzuziehen.
Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht alle Mitglieder einer Gruppe unter einen Hut zu bringen sind. Meinungsunterschiede sind vorprogrammiert. Auseinandersetzungen können den Entwicklungsprozess sehr verzögern. Einige Interessenten werden abspringen. Damit müssen Sie rechnen.
Konkrete Schritte unternehmen
Wenn die wesentlichen Punkte geklärt sind, können die ersten konkreten Schritte unternommen werden. Sie werden sich vielleicht nach einem passenden Gebäude umehen. Auf jeden Fall sollten Sie darauf achten, dass es möglichst barrierefrei oder doch zumindest barrierearm ist. Normalerweise sind größere Umbauten erforderlich.
Sollten Sie einen Neubau planen, erkundigen Sie sich bei Ihrer Gemeinde, ob das Projekt eventuell gefördert wird. Vielleicht stellt die Kommune ein günstiges Grundstück zur Verfügung. Ganz ohne Unterstützung von außen wird es allerdings nicht gelingen, ein neues Wohnprojekt auf die Beine zu stellen. Die nachfolgenden Links können Ihnen dabei helfen:
- Bundesvereinigung Forum Gemeinschaftliches Wohnen
- Wohnprojekte-Portal
- Initiative Neues Wohnen im Alter
- Bundesmodellprogramm Neues Wohnen
Literatur:
- Leitfaden für Gruppenwohnprojekte
- Die Stiftung trias hat zahlreiche, hilfreiche Broschüren – vor allem zur Frage der Rechtsform – herausgegeben, die hier erhältlich sind.
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