Von Tür zu Tür – Die Stadt Freyung führt weltweit ersten öffentlichen Nahverkehr auf Abruf ein

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Am 3. Juni 2017 ging in Leipzig das Weltverkehrsforum zu Ende. 70 Staaten diskutierten über Mobilitäts-Fragen. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) stellte ein Pilotprojekt vor, das die Lücken im klassischen Personennahverkehr schließen soll.

Wer auf dem Land wohnt und auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angewiesen ist, kennt das Problem: Die Verbindungen sind schlecht. Viele Ziele werden selten oder gar nicht bedient. Ob es sich um Einkäufe oder Arztbesuche handelt – ohne Auto wird der Alltag im ländlichen Raum zu einer echten Herausforderung. Ein Taxi ist meist zu teuer und kommt für viele Betroffene höchstens in Ausnahmefällen infrage. Die Betreiber des ÖPNV wissen, dass die Mobilität auf dem Land immer schlechter wird, doch ihnen sind die Hände gebunden. Der ÖPNV ist schließlich keine karitative Einrichung. Das Streckennetz zu erweitern oder die Taktzeiten zu verkürzen ist schlichtweg unrentabel.

Bus fahren © dglimages, fotolia.com
Bus fahren © dglimages, fotolia.com

Ein Fall für Door2Door. Das Startup-Unternehmen hat die Voraussetzungen für den weltweit ersten On-Demand-ÖPNV entwickelt – einen Nahverkehr, der ohne feste Routen und ohne Fahrpläne auskommt. Der erste Ort, der dieses Projekt umsetzt, ist Freyung im Bayerischen Wald. Bürgermeister Olaf Heinrich (CSU) und der Geschäftsführer der Startup-Firma, Maxim Nohroudi, unterzeichneten noch auf dem Weltverkehrsforum den Vertrag.

Der Bus kommt auf Knopfdruck

Herzstück dieser bahnbrechenden Idee ist eine App, mit der die Bürger den „Freyung Shuttle“ anfordern können. Sie geben im Smartphone die gewünschte Abholzeit und ihr Wunschziel an und erfahren umgehend, ob es noch andere MitbürgerInnen gibt, die zur selben Zeit in dieselbe Richtung wollen. Die App berechnet die Route, bestimmt das passende Fahrzeug und teilt dem Kunden den Preis mit. Der hängt von der Anzahl der Fahrgäste ab, aber auch davon, auf welche Preise sich die Gemeinden und Shuttle-Betreiber geeinigt haben. Deutlich billiger als ein Taxi ist die Fahrt allemal. Der Service ist jedoch der gleiche. Der Fahrgast wird vor der eigenen Haustür abgeholt und am Zielort direkt bis vor die Tür gefahren. Und weil sich das Shuttle nur in Bewegung setzt, wenn es tatsächlich benötigt wird, ist der Service nicht nur billiger als die Bereitstellung des öffentlichen Nahverkehrs, sondern auch eine echte Alternative zum eigenen Auto. Umweltschonend ist diese Art der Personenbeförderung auf jeden Fall.

Zwei Jahre lang hat „door2door“ das System in Berlin getestet. Ab September wird das digitale Mobilitätsangebot in Freyung an den Start gehen. Bundesverkehrsminister Dobrindt hofft, dass dieses Projekt bundesweit Nachahmer finden wird. Mit weiteren 50 Städten und Gemeinden ist Nohroudi bereits im Gespräch. Die App ist kinderleicht zu bedienen und – wie sich in der Testphase gezeigt hat – auch für SeniorInnen kein Problem. Und wer kein Smartphone besitzt, kann den Shuttle auch telefonisch bestellen.

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