Siebter Altenbericht verabschiedet

Teilen:

Seit 1994 legt die Bundesregierung in jeder Legislaturperiode einen Bericht zur Lebenssituation älterer Menschen vor. Seither sind sechs Altenberichte erschienen; der siebte wurde soeben vom Kabinett verabschiedet. Die bisherigen Veröffentlichungen thematisierten unter anderem das Wohnen im Alter, die Potenziale älterer Menschen in Wirtschaft und Gesellschaft, die Versorgung von Hochaltrigen und Demenzkranken sowie die Altersbilder in der Gesellschaft.

Hilfe beim Einkaufen © highwaystarz, fotolia.com
Hilfe beim Einkaufen: Soziale Kontakte sind im Alter wichtig © highwaystarz, fotolia.com

Der siebte Altenbericht geht nun der Frage nach, welchen Beitrag die Kommunen leisten können und müssen, um der wachsenden Zahl älterer Menschen ein gutes Leben und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Ein drängendes Problem, denn schon jetzt ist jeder vierte Mensch in Deutschland 60 Jahre und älter. Im Jahr 2050 wird jeder Dritte zur Generation 60+ gehören. Angesichts dieser Tatsachen will die Politik mehr dafür tun, das selbstbestimmte Leben im Alter zu unterstützen. Bundesseniorenministerin Manuela Schleswig (SPD) setzt sich deshalb dafür ein, die Kommunen stärker in die Pflicht zu nehmen. Denn hier liegt noch vieles im Argen. Wie ein Mensch altert, hängt nämlich nicht nur von seiner Gesundheit und seinen finanziellen Möglichkeiten ab, sondern auch davon, wo er lebt. Die Experten des Siebten Altenberichts warnen vor sozialer und regionaler Ungleichheit. Diese auszugleichen, dürfte eine der größten Probleme des demographischen Wandels sein.

Strukturschwache Regionen besonders benachteiligt

Derzeit verfügen noch viele SeniorInnen über genügend finanzielle Mittel. Doch das wird nicht so bleiben. Die Wissenschaftler warnen vor wachsender Altersarmut. Dann wird es immer weniger älteren Menschen möglich sein, in teuren Wohnungen zu leben. Billiger ist es auf dem Land. Doch gerade in strukturschwachen Regionen herrschen schlechte Bedingungen für ältere Menschen. Wie sollen sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben, wenn es keine Gelegenheit zum sozialen Austausch gibt? Wie können sie möglichst lange unabhängig bleiben, wenn die Barrierefreiheit im privaten und öffentlichen Raum nach wie vor zu wünschen übriglässt? Oder wenn öffentliche Verkehrsmittel selten oder gar nicht mehr fahren? Gerade auf dem Land sind ältere Menschen auch auf Ärzte, Dienstleister und Einkaufsmöglichkeiten angewiesen, die sich nicht nur auf ein Minimalangebot beschränken dürfen.

Lebensqualität im Alter ist nur gegeben, wenn die Infrastruktur vor Ort stimmt. Denn in Zukunft werden immer mehr SeniorInnen ihren Lebensabend im gewohnten Umfeld verbringen wollen. Und immer seltener können hilfs- und pflegebedürftige Menschen mit ihren Angehörigen rechnen. Alternativen sind gefragt. Soziale Netzwerke müssen gefördert, bereits existierende Angebote stabilisiert werden.

Senioren fahren gerne Bus © Monkey Business, fotolia.com
Wichtig: Ein gut ausgebauter ÖPNV © Monkey Business, fotolia.com

Doch all das kostet Geld. Geld, das viele Kommunen allein nicht aufbringen können. Manuela Schleswig erwartet, dass sich der Bund finanziell stärker engagiert. Aber es geht nicht nur ums Geld. Oft sind den Kommunen die Hände gebunden, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen. Die Sachverständigen des Siebten Altenberichts plädieren für mehr Handlungsspielraum und Mitbestimmung auf lokaler Ebene.

Der Siebte Altenbericht beschäftigt sich aber nicht nur mit hilfsbedürftigen Senioren und Seniorinnen. Die Kommission unter Leitung des Heidelberger Gerontologen Andreas Kruse hat ältere Menschen auch in ihrer Rolle als ehrenamtlich Tätige ins Blickfeld genommen.

Der Siebte Altenbericht wurde am 2. November 2016 vom Kabinett verabschiedet. Nach der Veröffentlichung durch den Bundestag steht er – wie die vorhergehenden Altenberichte – zum Download bereit: www.siebter-altenbericht.de

Artikel teilen: