Barrierefreies oder barrierearmes Badezimmer richtig planen

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Barrierefreies oder barrierearmes Badezimmer richtig planen: Das müssen Sie bedenken

Ein barrierefreies oder zumindest barrierearmes Badezimmer ist eine sinnvolle Investition in mehr Lebensqualität und lohnt sich darum auch dann, wenn Sie noch voll mobil sind. Durch einen Unfall, eine Krankheit oder einfach durch das Alter kann die Beweglichkeit eingeschränkt werden, daher sollten Sie frühzeitig einen Badezimmerumbau planen und angehen. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie bei der barrierefreien oder barrierearmen Umgestaltung achten sollten und welche Dinge Sie in der Planung berücksichtigen müssen, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben.

modernes barrierefreies Bad © Jörg Lantelme, stock.adobe.com
modernes barrierefreies Bad © Jörg Lantelme, stock.adobe.com

Barrierefrei oder barrierearm – was sind die Unterschiede?

Die Baunorm DIN 18040 legt eindeutige Vorgaben für „barrierefreie“ und für „rollstuhlgerechte“ Gebäude fest. Sie setzt unter anderem die Behindertenkonvention der Vereinten Nationen, das deutsche Behindertengleichstellungsgesetz und die Landesbauordnungen in konkrete bauliche Vorgaben um. So schreibt die Norm unter anderem vor, wie breit die Türen sein müssen oder welche Mindestmaße bei Waschbecken oder Duschen einzuhalten sind.

Für Wohnungen ist die DIN 18040-2 maßgeblich. Sie schreibt verschiedene Mindeststandards vor, die für ein barrierefreies und/oder rollstuhlgerechtes Badezimmer erfüllt sein müssen.

 BarrierefreiRollstuhlgerecht
Flächen

Jeweils mindestens 1,20 m vor WC, Waschbecken und Wanne

Jeweils mindestens 1,50 m vor WC, Waschbecken und Wanne

Badezimmertür

0,80 m Breite

2,05 m Höhe

0,90 m Breite

2,05 m Höhe

Waschbecken

Ausreichend Freiraum für die Beine unter dem Waschtisch

Freiraum für die Beine:

0,90 m breit, 0,55 m tief

Freiraum für die Knie:

0,30 m tief

Unterfahrbarkeit:

0,67 m

Einbauhöhe:

maximal 0,80 m

WC

Abstand zur Wand und zu anderen Sanitärobjekten:

0,20 m

Freifläche um das WC:

0,90 m auf einer Seite,

0,30 m auf der anderen Seite

Sitzhöhe:

0,46-0,48 m

Dusche

Radius:

1,20 x 1,20 m

niveaugleiche Gestaltung des Bodenbereichs, rutschhemmende Bodenbeläge

Radius:

1,50 x 1,50 m

niveaugleiche Gestaltung des Bodenbereichs, rutschhemmende Bodenbeläge

Dusch-Klappsitz und hochklappbare Stützgriffe nachrüstbar

Einhebel-Duscharmatur in erreichbarer Höhe

Abstände vor Sanitärobjekten einhalten
Abstände vor Sanitärobjekten einhalten

Die Norm enthält noch viele weitere Vorgaben, die Sie bei einem Umbau erfüllen müssen, um z. B. Fördermittel von der KfW oder der Pflegeversicherung erhalten zu können. Daher sollten Sie zunächst immer prüfen, ob die geforderten Mindestmaße in Ihrem Badezimmer eingehalten werden können bzw. welche Vorarbeiten dafür erforderlich sind.

Werden nicht alle Vorgaben der Norm erfüllt, handelt es sich um ein barrierearmes Badezimmer.

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Badezimmer barrierefrei umbauen – Beleuchtung und Boden

Die DIN 18040-2 macht konkrete Vorgaben zu Maßen und Größen, doch um ein Badezimmer barrierefrei oder barrierearm zu gestalten, ist auch ein durchdachtes Lichtkonzept sinnvoll. Eine gute, blendfreie, ggf. auch indirekte Beleuchtung sorgt selbst mitten in der Nacht für die nötige Übersicht. Werden die Leuchten mit Bewegungsmeldern gekoppelt, müssen Sie im Dunkeln auch nicht nach dem Lichtschalter tasten.

Tipp:Sie können die Orientierung bei schlechten Lichtverhältnissen nochmal deutlich erleichtern, indem Sie bestimmte Bereiche, beispielsweise den Duschbereich, farblich absetzen, z. B. mit andersfarbigen Fliesen.

Neben der farblichen Bodengestaltung sollten Sie bei der Auswahl der verwendeten Fliesen, Teppiche und anderen Bodenbeläge stets darauf achten, dass diese möglichst rutschhemmend ausgeführt sind. Sie erkennen rutschhemmende Fliesen am sogenannten „R-Wert“, der im Badezimmer mindestens bei R10, besser bei R11 liegen sollte. Beim R-Wert gilt: je höher der Wert, desto stärker die Rutschhemmung.

Rutschfestigkeit bei Fliesen
Rutschfestigkeit bei Fliesen

Dusche und Badewanne

Die Baunorm fordert in einem barrierefreien Badezimmer eine bodengleiche Dusche ohne Stolperkante oder höher gelegenen Einstieg. Das kann sowohl in Form einer flachen, in den Boden eingelassenen Duschtasse realisiert werden als auch durch Bodenfliesen, mit denen der Boden des Duschraums ausgekleidet wird.

Badezimmer mit bodengleicher Dusche © by-studio, stock.adobe.com
Badezimmer mit bodengleicher Dusche © by-studio, stock.adobe.com

Darüber hinaus sollten Sie zusätzlich noch mindestens einen stabilen Haltegriff einplanen, der neben der Armatur angebracht wird. Wenn es der Platz zulässt, können Sie auch eine geflieste Sitzbank integrieren, hinter der Sie außerdem zusätzliche Installationen (z. B. eine Pumpe) verstecken können. Die zusätzliche Pumpe ist erforderlich, wenn bei der bodengleichen Dusche das Gefälle in Richtung Abfluss nicht ausreicht, um das Wasser schnell genug ablaufen zu lassen. Alternativ können Sie auch einen wasserfesten Klappsitz mit einer Sitztiefe von 45 cm an der Wand montieren, der bei Bedarf heruntergeklappt werden kann.

Wollen Sie in Ihrem neuen barrierefreien Bad nicht auf eine Badewanne verzichten, können Sie auch nachträglich eine Badewannentür einbauen lassen. Worauf Sie dabei achten sollten, haben wir in einem separaten Artikel ausführlich dargestellt.

Badewanne mit Tür © Duravit
Badewanne mit Tür © Duravit

Um möglichst einfach die gewünschte Temperatur einstellen zu können, sollten Sie Armaturen wählen, die sich mit einer Hand bedienen lassen und im besten Fall die Einstellung einer Höchsttemperatur (z. B. 40 °C) ermöglichen, um Verbrühungen durch zu heißes Wasser zu verhindern.

Barrierefreies WC

Achten Sie beim WC auf die richtige Höhe und genügend Abstand zu anderen Installationen wie Waschbecken oder Dusche. Mit einem an der Seite herunterklappbaren Haltegriff erleichtern Sie das Aufstehen und Hinsetzen. Für zusätzlichen Komfort und optimale Hygiene wählen Sie ein WC mit eingebauter Bidetfunktion. Ausführliche Informationen zum Thema „barrierefreies WC“ haben wir in einem eigenen Hintergrundartikel für Sie zusammengestellt.

WC mit Erhöhung © johnqsbf, stock.adobe.com
WC mit Erhöhung und Haltegriffen © johnqsbf, stock.adobe.com
Behindertengerechte Toilette mit unterfahrbarem Waschbecken und Abstützmöglichkeiten © Jörg Lantelme, stock.adobe.com
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Waschbecken und Spiegel

Wählen Sie die Höhe und Größe des Waschbeckens so, dass Sie bequem davorstehen oder ggf. auch sitzen können und dennoch nicht mit Füßen oder Knien an Rohrleitungen oder andere Installationen anstoßen. Mit einer Waschbeckenbrause, die an einem flexiblen und herausziehbaren Schlauch befestigt ist, können Sie sich einfacher etwa die Haare am Waschbecken waschen. Auch hier sollten Sie Armaturen wählen, die mit einem Einhebelmischer ausgestattet sind, ggf. mit verlängerten Griffen. Noch einfacher zu bedienen und zudem besonders hygienisch sind berührungslose Armaturen. Bei diesen sollten Sie jedoch unbedingt auch die maximale Temperatur bestimmen können, um sich nicht zu verbrühen.

Waschbecken barrierefrei gestalten
Waschbecken barrierefrei gestalten

Der Spiegel sollte direkt über dem Waschbecken angebracht werden und ausreichen hoch sein, so dass Sie sich ohne Verrenkungen bequem darin sehen und auch den Bereich um sich herum gut überblicken können. Alternativ können Sie auch einen Spiegelschrank nutzen. Der ist zwar nicht so einfach zu reinigen wie eine durchgehende Spiegelfläche, bietet dafür jedoch zusätzlichen Stauraum.

Barrierefrei? Barrierearm?
Barrierefrei? Barrierearm?

Gute Planung erspart Überraschungen

Ganz gleich, ob Sie in einem Neubau ein barrierefreies oder barrierearmes Bad einrichten oder das vorhandene Bad im Rahmen einer Renovierung umgestalten wollen: Am Anfang steht immer eine kluge Planung. Am besten arbeiten Sie von Anfang an mit einem erfahrenen Architekten oder Installateur zusammen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen und dabei alle möglichen Fördermittel optimal auszuschöpfen.

Badezimmer umbauen © megakunstfoto, stock.adobe.com
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