Wer besonders sicher unterwegs sein will, sollte öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Das gilt nicht nur für ältere Menschen. Das Risiko, im Auto ums Leben zu kommen, ist zwanzig Mal höher als in Bus oder Bahn.
Natürlich hat der öffentliche Personenverkehr auch seine Tücken. Diese sind häufig der Grund dafür, dass ältere Menschen nicht auf das Autofahren verzichten möchten. Und nicht immer scheinen die Verkehrsplaner genau zu wissen, welche Anforderungen ältere Menschen an öffentliche Verkehrsmittel stellen. Zu den Hindernissen, die ältere Menschen davon abhalten, Busse und Bahnen zu nutzen, gehören nämlich nicht nur die alt bekannten Schwierigkeiten beim Ein- und Aussteigen. Die Hindernisse beginnen meist schon weit vor der Fahrt:
- Fahrplanauskunft: Um von A nach B zu kommen, muss der Fahrgast erst einmal in Erfahrung bringen, welche Verkehrsmittel ihn innerhalb eines bestimmten Zeitraums ans Ziel bringen. Bei der Bahn ist dies noch verhältnismäßig einfach. Zwar wurde die Zahl der Auskunftsschalter, hinter denen noch Menschen aus Fleisch und Blut die günstigste Verbindung heraussuchen, radikal reduziert. Aber es gibt sie zumindest noch. Im öffentlichen Nahverkehr ist der Fahrgast mehr oder minder auf sich allein gestellt. Wer nicht schon in jüngeren Jahren gelernt hat, die komplizierten Fahrpläne in der Großstadt zu durchschauen, muss im Alter viel dazu lernen. Viele ältere Menschen kapitulieren vor den schwer zu lesenden Linienplänen im Druckformat. Das Internet erleichtert die Fahrplanauskunft erheblich. Doch nicht alle SeniorInnen nutzen dieses Angebot.
- Fahrscheinerwerb: Auch dieses Problem ist im öffentlichen Nahverkehr ein gravierendes Hindernis für ältere Menschen. Ein unüberschaubares Tarifsystem macht es dem Fahrgast keineswegs leicht, die jeweils richtige Fahrkarte zu erwerben. Doch kaum ist diese Hürde genommen, stellt sich die nächste Frage: Muss ich die Fahrkarte noch entwerten oder nicht?
- Erreichbarkeit: Viele ältere Fahrgäste würden ihr Auto ja gern im Stall lassen, wenn sie denn nur wüssten, wie sie die öffentlichen Verkehrsmittel erreichen sollen. Dieses Problem ist im ländlichen Raum und im S-Bahn-Bereich der Großstädte größer als mancher denken mag. Zu Fuß ist der Weg bis zur nächsten Haltestelle oft zu weit und im Dunkeln auch nicht immer ganz ungefährlich. AutofahrerInnen könnten natürlich mit dem eigenen Pkw bis zum Bahnhof fahren. Das setzt allerdings voraus, dass genügend sichere Parkplätze vorhanden sind.
- Barrierefreiheit: Im öffentlichen Nahverkehr gibt es inzwischen Niederflurbahnen und-Busse – und es werden in Zukunft sicherlich noch mehr werden. Auch im Fernverkehr sind meistens Züge im Einsatz, die ein leichteres Ein-und Aussteigen ermöglichen. Probleme gibt es allerdings noch im Regionalverkehr. Hier wird älteren Menschen oft akrobatisches Geschick abverlangt, um in den Zug und wieder heraus zu kommen. Und immer noch gibt es im ländlichen Raum Bahnhöfe, deren Bahnsteige nur über Treppen zu erreichen sind.
- Komfort: In größeren Bahnhöfen lässt die Orientierung oft sehr zu wünschen übrig. Eine verwirrende Anzahl von Hinweisen, Schildern, schwer zu entziffernden Anzeigetafeln und kaum verständlichen Durchsagen machen es vor allem seh-und hörbehinderten Menschen schwer, sich zurechtzufinden. Wer sich am Wagenstandsanzeiger orientiert, um schnell seinen reservierten Platz zu finden, erlebt mitunter eine Überraschung, denn nicht selten werden die Waggons einfach vertauscht. Wenn sich ein älterer Mensch samt Gepäck dann durch den ganzen Zug zu seinem Sitzplatz quälen muss, kommt Unmut auf. Ungemütliche Wartebereiche im Bahnhof und unzureichender Wetterschutz halten ebenfalls viele Menschen davon ab, auf die Bahn umzusteigen. Ein nicht zu unterschätzendes Problem sind auch die sanitären Anlagen in Bahnhöfen und öffentlichen Verkehrsmitteln. Oft lässt ihr Zustand zu wünschen übrig. In S-Bahnen sucht man Toiletten ohnehin vergeblich, was ältere Menschen als großes Manko empfinden.
Lösungen anbieten
Lösungen: Damit der ÖPNV für SeniorInnen attraktiver wird, muss er seniorengerechter ausgebaut werden. Das bedeutet:
- Übersichtliche Fahrpläne
- Einfacher Ticket-Erwerb
- Verbesserte Zubringerdienste zu Bahnhöfen im ländlichen Raum
- Mehr Haltestellen
- Kürzere Taktzeiten
- Niederflurbusse und –bahnen
- Mehr Aufzüge und Rolltreppen
- Genügend saubere sanitäre Anlagen
- Platz für Rollatoren etc.
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