Gesund Reisen im Alter

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Mit steigendem Alter nehmen gesundheitliche Beeinträchtigungen zu. Das ist normal und gehört zum Leben. Doch es ist kein Grund, auf das Reisen zu verzichten. Allerdings tun SeniorInnen gut daran, ihre Reisen etwas sorgfältiger zu planen als jüngere Menschen. Schließlich soll die Urlaubsfreude durch nichts getrübt werden.

Im Alter lassen die Abwehrkräfte nach. Das bedeutet, dass der Körper mit Krankheitserregern schlechter fertig wird als in jungen Jahren. Vor allem bei Reisen in ferne Länder ist deshalb unbedingt der rechtzeitige Besuch beim Hausarzt einzuplanen. Rechtzeitig bedeutet, dass Sie sich mindestens sechs, besser acht Wochen vor Antritt Ihrer Reise einen Termin geben lassen sollten. Ihr Hausarzt kennt Ihre Beschwerden und wird Sie gegebenenfalls auch warnen, wenn Sie eine Reise aufgrund Ihrer körperlichen Verfassung nicht unternehmen sollten.

Reise an den Strand © aletia2011, stock.adobe.com
Reise an den Strand © aletia2011, stock.adobe.com

Auf jeden Fall wird Ihr Arzt notwendige Impfungen mit Ihnen besprechen, die entweder aufgefrischt oder aber erstmalig durchgeführt werden müssen. Bringen Sie deshalb zu Ihrem Arztbesuch am besten gleich den Impfpass mit. Generell sollten ältere Menschen vor Beginn der Reise gegen Grippe und Pneumokokken – die Erreger der Lungenentzündung – geimpft werden. Auch eine Impfung gegen Hepatitis A, je nach Reiseland auch gegen Hepatitis B, ist durchaus sinnvoll.

Hinweis: Die Krankenkassen zahlen die Reiseberatung nicht. Die Kosten halten sich allerdings in Grenzen und lohnen sich auf jeden Fall. Auch bestimmte Impfungen und Medikamente, die Ihr Arzt Ihnen für Ihre Reiseapotheke verschreibt oder empfiehlt, werden nicht immer von den Kassen übernommen. Verzichten Sie dennoch nicht leichtfertig auf die Vorsorge. Ihre Gesundheit sollte es Ihnen wert sein.
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Keine Angst vor Montezumas Rache

Gar nicht selten und ziemlich unangenehm ist die Reisediarrhoe, die unter Globetrottern auch scherzhaft als „Montezumas Rache“ bezeichnet wird. Den Betroffenen vergeht allerdings das Lachen, wenn der Durchfall sie erst einmal erwischt hat. Älteren macht dieser Zustand viel mehr zu schaffen als jüngeren Menschen, denn der Körper wird durch den Verlust an Flüssigkeit und Nährstoffen schnell geschwächt. Deshalb gehört in die Reiseapotheke nicht nur ein Medikament, das den akuten Durchfall stoppt, sondern auch ein Elektrolytpräparat, das den Mineralstoffspeicher wieder auffüllt.

Manchmal kann der Durchfall so schlimm werden, dass sich Blut im Stuhl findet und die Betroffenen an Fieber leiden. In diesem Fall kommen Sie um ein Antibiotikum nicht herum. Ihr Arzt wird Ihnen dieses Medikament verschreiben. Sie sollten es sich vor der Reise besorgen und Ihre Reiseapotheke damit vervollständigen. Studien haben gezeigt, dass eine Schluckimpfung gegen Cholera auch das Risiko reduziert, an einem „normalen“ Reisedurchfall zu erkranken. Deswegen empfehlen immer mehr Ärzte, die Cholera-Impfung auch dann durchzuführen, wenn sie für das jeweilige Reiseland nicht unbedingt nötig ist.

Checkliste für die Reiseapotheke

Checkliste © Shockfactor, stock.adobe.com
Checkliste © Shockfactor, stock.adobe.com

Ihre Reiseapotheke sollte nicht zu umfangreich, aber auch nicht zu mickrig ausfallen. Was Sie mitnehmen, hängt ganz wesentlich von Ihrem Reiseziel ab. In Skandinavien ist die Wahrscheinlichkeit, an einer Diarrhoe zu erkranken, geringer als in südlichen Gefilden. Dennoch gibt es einige Dinge, die zur Grundausstattung gehören und in keiner Reiseapotheke fehlen sollten:

  • Verbandmaterial
  • sterile Kompressen
  • antibakterielles und wasserfestes Pflaster
  • Mittel zur Wunddesinfektion
  • Wund- und Heilsalbe
  • Gel oder Salbe gegen Verrenkungen und Verstauchungen
  • Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Aspirin
  • Medikamente gegen Erkältung wie Nasentropfen, Hustensaft und Halsschmerztabletten
  • Augentropfen
  • Mittel gegen Insektenstiche
  • Medikament gegen Durchfall, z.B. Imodium akut; außerdem ein Elektrolytpräparat und Antibiotika für schwerere Verlaufsformen

Die Reiseapotheke enthält Material und Medikamente, die im Notfall zum Einsatz kommen. Manches Wehwechen lässt sich allerdings schon im Vorfeld vermeiden. Vergessen Sie deshalb auf keinen Fall das Sonnenschutzmittel und cremen Sie sich rechtzeitig und häufig ein. So verhindern Sie einen gefährlichen Sonnenbrand. Je nach Umgebung sollten Sie auch einen guten Insektenschutz anwenden. Entsprechende Kleidung trägt ebenfalls dazu bei, dass Sonne und Blutsauger Ihnen keinen Schaden zufügen.

Chronisch krank?

Auch mit einer chronischen Erkrankung dürfen Sie selbstverständlich verreisen. Denken Sie aber daran, Ihre Dauermedikamente in ausreichender Menge mitzunehmen. Wenn Sie mit dem Flieger unterwegs sind, verstauen Sie Ihren Vorrat zum Teil im Koffer, zum Teil im Handgepäck. So haben Sie immer noch eine Notration, falls Ihr Koffer wirklich einmal verloren gehen sollte, was allerdings nur noch sehr selten vorkommt.

Tipp: Viele Medikamente werden im Ausland unter einem anderen Namen als in Deutschland verkauft, obwohl sie denselben Arzneistoff enthalten. Bitten Sie Ihren Arzt, Ihnen eine Liste Ihrer Medikamente auszustellen, auf der die einzelnen Wirkstoffe mit der internationalen Bezeichnung aufgeführt sind. So können Sie sich unter Umständen Ersatz beschaffen, falls Ihre Medikamente nicht ausreichen oder verloren gehen.

Diabetes

Als insulinpflichtiger Diabetiker dürfen Sie das Blutzucker-Messgerät, das Insulin und den Pen ins Flugzeug mitnehmen. Trotzdem kann es bei der Kontrolle zu Schwierigkeiten kommen. Diese lassen sich jedoch meist gut umgehen, wenn Sie auf diese Situation vorbereitet sind. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt vor der Reise ein Attest ausstellen, dass Sie DiabetikerIn sind und regelmäßig Insulin spritzen müssen. Nehmen Sie auch Ihren Diabetikerausweis mit und legen Sie ihn den Kontrolleuren vor. Auch die Originalverpackung und den Beipackzettel des Insulins sollten Sie dabeihaben, um die letzten Zweifel beiseite räumen zu können.

Reisen im Flugzeug

Denken Sie bei Ihrem Arztbesuch daran, mit Ihrem Arzt über eine bevorstehende Flugreise zu sprechen. Er kennt Ihre Erkrankungen und wird Ihnen sagen können, ob Ihnen von einem Flug generell abzuraten ist. Das ist jedoch eher selten der Fall. Gerade ältere Menschen sollten jedoch einige Vorsichtsmaßnahmen beachten. Denn langes Sitzen erhöht die Thrombosegefahr. Besonders, wenn Sie an Krampfadern leiden, ist es deshalb wichtig, für Bewegung – und damit für eine gute Blutzirkulation – zu sorgen. Das ist im Flugzeug zwar nicht so einfach, aber mit ein paar Tricks können Sie sich helfen:

  • Wenn irgend möglich, machen Sie vor Ihrem Abflug noch einen Spaziergang. Dann halten Sie auch eine längere Flugreise besser durch.
  • Ein Fensterplatz ist zwar interessant; ein Gangplatz hat jedoch klare Vorteile. Sie können dann öfter mal aufstehen und ein wenig herumlaufen, ohne den neben Ihnen sitzenden Passagier zu stören.
  • Zwischendurch sollten Sie immer ein wenig Fußgymnastik machen. Ziehen Sie Ihre Schuhe aus, lassen Sie Ihre Füße kreisen – mal in die eine, mal in die andere Richtung. Ziehen Sie die Zehen nach oben und dann – so weit es geht – nach unten.
  • Verzichten Sie auf Billigflieger, wenn die Flugzeit mehr als eine Stunde beträgt. Sie sitzen dort so eingeengt, dass Sie Ihre Beine nicht einmal ansatzweise bewegen können.
  • Wenn Sie aufgrund von Herz- oder Venenerkrankungen zu Thrombosen neigen, sollten Sie Kompressionsstrümpfe tragen.
  • Trinken Sie nach Möglichkeit keinen Alkohol während des Fluges, sondern Wasser, um das Blut so flüssig wie möglich zu halten.

Kulinarisches

Auch am Urlaubsort sollten Sie ein paar Regeln beherzigen. Wenn Sie eine organisierte Reise in fernere Länder gebucht haben, werden Sie normalerweise in guten Hotels verköstigt. Genießen sie es. Sie können darauf vertrauen, dass Ihr Reiseveranstalter weiß, wo Sie bedenkenlos essen können. Wenn Sie auf eigene Faust verreisen, informieren Sie sich vorher, welche Restaurants und Hotels empfehlenswert sind. So oder so – auf Ihren Streifzügen durch die fremde, neue Welt werden Sie auf viele exotische Genüsse treffen, die Ihnen am Straßenrand angeboten werden. Gerade orientalische Märkte sind überaus verlockend. Verzichten Sie dennoch darauf, ungekochte Speisen oder ungeschältes Obst zu sich zu nehmen.

Trinken Sie reichlich. Vor allem, wenn Sie viel unterwegs sind und sich im wärmeren Klima aufhalten, verliert der Köper schnell an Flüssigkeit. Ältere Menschen bekommen dies schneller zu spüren als jüngere. Doch auch im Wasser lauern Keime. Trinken Sie deshalb niemals Wasser aus der Leitung, aus Krügen oder aus unversiegelten Flaschen. Im Zweifelsfall sollten Sie auch zum Zähneputzen kein Leitungswasser verwenden. In vielen Ländern wird Ihnen Tee zu den Mahlzeiten angeboten, in asiatischen Ländern häufig auch grüner Tee. Greifen Sie zu, sofern die hygienischen Bedingungen dies erlauben. Grüner Tee verfügt über Inhaltsstoffe, die auf natürliche Weise Viren und Bakterien entgegenwirken.

Tipp: Lassen Sie im Umgang mit fremder Küche ein gesundes Maß an Vorsicht walten, aber übertreiben Sie es nicht. Viele Krankheiten beginnen im Kopf. Wenn Ihr ganzes Denken nur noch darum kreist, dass Sie sich mit irgendwelchen Keimen infizieren könnten, dann werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit tatsächlich erkranken. Messen Sie der Hygiene nicht mehr Beachtung bei als unbedingt nötig und konzentrieren Sie sich auf die Sehenswürdigkeiten und auf die vielen neuen Eindrücke.

Krank im Urlaub

Es passiert selten. Dennoch kann es vorkommen, dass man am Urlaubsort krank wird und einen Arzt braucht. Gerade für gesetzlich Versicherte stellt sich dann die bange Frage, ob die Krankenkasse auch für eine notwendige Behandlung im Ausland zahlt. Sie zahlt. Allerdings nicht alles und nicht überall.

Senioren krank im Urlaub © drubig-photo, stock.adobe.com
Senioren krank im Urlaub © drubig-photo, stock.adobe.com

Die gesetzlichen Kassen übernehmen nur dann die Kosten, wenn das Reiseland Mitglied in der Europäischen Union ist oder wenn ein Sozialversicherungsabkommen mit diesem Land besteht. Erkundigen Sie sich im Zweifelsfall vor der Reise bei Ihrer Krankenkasse, ob Sie ausreichend versichert sind. Wenn ja, sollte es genügen, im Urlaubsland Ihre Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) vorzulegen. Sie befindet sich auf der Rückseite der elektronischen Gesundheitskarte. In der Regel müssen Sie dann noch ein Formular ausfüllen. Ihre Kasse zahlt dann alle Behandlungen, die ein gesetzlich Versicherter des jeweiligen Urlaubslandes auch erhalten würde. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn Sie eine Behandlung wünschen, die über diesen Standard hinausgeht, müssen Sie diese Leistungen aus eigener Tasche zahlen.

Auslandskrankenversicherung

Das Dumme ist nur, dass die EHIC von vielen Ärzten und Kliniken nicht akzeptiert wird. Als Patient müssen Sie dann erst einmal zahlen. Die Rechnungen reichen Sie dann später bei Ihrer Kasse ein und bekommen diese erstattet.

Mit einer Auslandsreisekrankenversicherung sind Sie auf der sicheren Seite. Sie übernimmt auch die Kosten, die von Ihrer Kasse nicht gedeckt sind. Und das kann enorm teuer werden, zum Beispiel dann, wenn ein Rücktransport mit dem Flugzeug notwendig ist. Ein Ambulanzflug nach Hause kann Fernreisende bis zu 100 000 Euro kosten. Gerade ältere Menschen sollten deshalb auf diese zusätzliche Absicherung nicht verzichten. Die Kosten für eine solche Versicherung sind minimal. Ein Vergleich lohnt sich trotzdem. Manche Versicherungen zahlen nur für Reisen bis zu zwei Wochen; andere Versicherungen springen auch dann ein, wenn die Reise sechs Wochen oder länger dauert.

Tipp: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat eine Broschüre zum Thema „Versicherungen rund ums Reisen“ herausgegeben, die unter dem folgenden Link zum Download bereit steht.
Reisen in der Gruppe © goodluz, stock.adobe.com
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