Pflegematratzen

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Besser liegen auf einer Pflegematratze oder Matratzenauflage

Die richtige Matratze zu finden, ist gar nicht so leicht. Passt sie nicht zu Gewicht und Körperform, kann die nächtliche Erholung leiden. Noch wichtiger ist die perfekte Matratze für Menschen, die krankheitsbedingt den größten Teil des Tages im Bett zubringen müssen. Um die Gefahr des Wundliegens von vorneherein zu vermeiden, empfiehlt sich der Einsatz einer speziellen Anti-Dekubitus-Matratze. Andere Pflegematratzen sind auf Inkontinenz und Demenz abgestimmt. Wir zeigen Ihnen, welche Matratzen und Matratzenauflagen es gibt und wie die Krankenkassen und Pflegekassen sich an den Anschaffungskosten beteiligen.

Seniorin schläft im Bett © fizkes, stock.adobe.com
Seniorin schläft im Bett: Mit der richtigen Matratze zum erholsamen Schlaf © fizkes, stock.adobe.com

Was leisten Pflegematratzen?

Eine Pflegematratze ist nicht einfach nur eine weiche Unterlage. Es handelt sich vielmehr um ausgeklügelte Funktionsmatratzen für Patienten und Pflegebedürftige, die eine eingeschränkte oder sogar strenge Bettruhe einhalten müssen. Früher wurde die Bettlägerigkeit oft mit der Schonung des Körpers gleichgesetzt und daher eher positiv betrachtet. Heute aber weiß man, dass die Bettruhe schwere gesundheitliche Probleme mit sich bringen kann – wie Kreislaufschwächung, Lungenentzündung, Thrombosegefahr und Dekubitus. Im schlimmsten Fall ist eine strenge Bettruhe sogar lebensgefährlich.
Pflegematratzen und Pflegeauflagen wirken einigen der Risiken entgegen. Da keine Matratze allen Anforderungen gerecht werden kann, haben wir folgende Indikationen näher unter die Lupe genommen:

  • Dekubitus
  • Inkontinenz
  • Demenz.

Anti-Dekubitus-Matratzen und -Matratzenauflagen

Das Wundliegen ist wohl eines der größten Probleme der Bettlägerigkeit. Oft können sich die Erkrankten nicht einmal selbstständig umdrehen und liegen daher immer in derselben Position. Selbst für aufopfernde Angehörige ist es aber kaum möglich, rund um die Uhr für eine regelmäßige Entlastung zu sorgen. Um einem drohenden Dekubitus wirksam vorzubeugen – oder um ein bereits bestehendes Wundliegen abzuschwächen –, empfiehlt sich daher die Anschaffung einer Anti-Dekubitus-Matratze.

Auswahl der Matratze bei Dekubitus
Auswahl der Matratze bei Dekubitus

Um für alle Bedürftigen die passende Pflegematratze zu finden, gibt es verschiedene Modelle. Sie funktionieren entweder nach dem Prinzip der Druckverteilung oder dem der temporären Druckentlastung. Hier sind die Anti-Dekubitus-Matratzen des Hilfsmittel-Verzeichnisses des GKV-Spitzenverbands (Produktgruppe 11) diesen Prinzipien zugeordnet:

Nach dem Prinzip der Druckverteilung funktionieren die Pflegematratzen für die Weichlagerung, d.h. die statischen Systeme:

  • Matratzen aus Weichlagerungsmaterialien: Die mehrschichtige Schaummatratze besteht aus einer Kombination verschiedener Schaumstoffe, die sich in ihrer Härte unterscheiden und sandwichartig angeordnet sind. Hochwertige Versionen mit Würfelsystem sind durch einzeln herausnehmbare Würfel individuell anpassbar. Die obere Schicht ist oft ein viskoelastischer Schaumstoff, der seine Härte bei Erwärmung verändert und sich so dem Körper anpasst. Kosten: ab ca. 150 Euro; Würfelsystem ab ca. 300 Euro.

  • Weichlagerungsmatratzen mit verschiebbaren oder verformbaren Füllungen: Bei einer Matratze mit gegeneinander verformbaren Füllungen besteht der Matratzenkern z.B. aus Polystyrolkugeln, die in elastische Stoffbahnen eingenäht sind. Bei Matratzen mit einer Füllung aus verschiebbaren Elementen ist der Matratzenkern in mehrere Kammern aus z.B. luftgefüllten Folienkörpern unterteilt. Beide passen sich den Körperformen bei jedem Positionswechsel an. Ca. 1.200 Euro.

Nach dem Prinzip der Druckentlastung funktionieren Pflegematratzen für die Wechsellagerung, d.h. die dynamischen Systeme:

  • Matratzen zur intermittierenden Entlastung: Eine mit Luft gefüllte Wechseldruckmatratze besteht aus einzelnen Luftzellen (Luftkissen), die in einem gleichmäßigen Rhythmus durch eine elektronisch gesteuerte Pumpe auf- und abgepumpt werden. Die einzelnen Hautbezirke werden dadurch regelmäßig vom Druck der Unterlage entlastet. Ab ca. 400 Euro; hochwertige ca. 1.500 Euro.

  • Kombinierte Schaumstoff-Luftkissenmatratzen: Bei einer luftgefüllten Schaumstoffmatratze sind im Matratzenkern aus Schaumstoff verschiedene Kammern über ein Ventilsystem miteinander verbunden. Die Be- und Entlüftung wird durch das Gewicht des Körpers gesteuert. Zusammen mit dem elastischen Verhalten des Schaummaterials sorgt die Ventiltechnik für eine verbesserte Anpassung der Matratze an die Körperkonturen. Dieser Matratzentyp wird auch unter der Bezeichnung Hybridsystem angeboten. Ca. 1.600 Euro.

  • Dynamische Systeme zur Stimulation von Mikrobewegungen: Das Micro-Stimulation® (MiS) Komplettsystem ist eine Matratze aus meist mehrschichtigem Schaumstoff, die auf einem speziellen Rahmen inklusive Lattung liegt. Spezielle Flügelfedern an der Unterseite nehmen kleinste Bewegungen auf und geben diese an den Patienten zurück. Die zusätzliche Federung an den Seiten kann individuell eingestellt werden. Aktiv-Matratze und Therapie-Matratze sind die gängigsten Bezeichnungen für diesen Matratzentyp. Ab ca. 2.500 Euro.
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Hinweis: Bei Anti-Dekubitus-Matratzen ist immer ein „Stadium“ nach dem EPUAP (European Pressure/Ulcer Advisory Panel) angegeben. Dabei steht Stadium I für ein nicht wegdrückbares Erythem und Stadium IV für einen vollständigen Gewebeverlust. Die gewählte Klassifizierung sollte unbedingt mit der tatsächlichen Schädigung der Haut und des Gewebes übereinstimmen.

So unterschiedlich die Ausführungen auch sind, die Indikation ist immer die gleiche: Die Lageposition soll gesichert, die Dauer und Stärke der Druckkräfte minimiert, ein Dekubitus verhindert und die Wundheilung gefördert werden. Beide Funktionsprinzipien haben jedoch nicht nur ihre Vorteile, sondern leider auch Nachteile: Bei einer andauernden Weichlagerung kann die Beweglichkeit eingeschränkt werden und es zu einer Reduzierung von Spontanbewegungen kommen. Wechseldruckmatratzen sind nicht geräuschlos und bewegen sich permanent. Daher können sie zu Verspannungen führen – eine Tortur für Schmerzpatienten. Die modernen MiS-Systeme sollen nicht nur den Körperdruck gut verteilen, sondern durch die Stimulation auch die Körperwahrnehmung fördern. Außerdem verursacht das System keine störenden Geräusche. Welche Matratze für Sie die richtige ist, sollten Sie zusammen mit Ihrem Arzt/ Ihrer Ärztin besprechen.

Hinweis: Bitte bedenken Sie immer: Laut GKV-Hilfsmittelverzeichnis dienen Hilfsmittel gegen Dekubitus nicht der (Wund-)Behandlung, sondern der Prävention und Therapie.

In minder schweren Fällen kann bereits eine Anti-Dekubitus-Matratzenauflage helfen. Sie wird nicht – wie oft angenommen – auf eine Pflegematratze gelegt, sondern auf eine ganz normale Matratze. Das bringt einige Vorteile mit sich:

  • Eine Anti-Dekubitus-Matratzenauflage hat die gleichen Eigenschaften wie eine Anti-Dekubitus-Matratze. Mit einer Ausnahme: Aufgrund ihrer geringeren Dicke wirkt sie weniger intensiv.
  • Die Matratzenauflage ergänzt das gewohnte Umfeld mit einer neuen Technologie. Besteht kein Dekubitusrisiko mehr, ist sie schnell entfernt.
  • Eine Auflage kostet deutlich weniger als eine vergleichbare Matratze. Sollte sich herausstellen, dass ein anderer Typus besser geeignet ist, fällt der Wechsel leichter.

Und dann noch die gute Nachricht: Anti-Dekubitus-Matratzen und -Matratzenauflagen sind als Hilfsmittel im Hilfsmittel-Verzeichnis des GKV-Spitzenverbands zuschussfähige Kassenleistungen. Was das genau heißt, erfahren Sie in unserem Ratgeber Pflegebetten und Zubehör – Kosten und Kassenleistungen.

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Pflegematratzen bei Inkontinenz

Spezielle Inkontinenz-Matratzen gibt es nicht. Bei bestehender Inkontinenz kommt es lediglich darauf an, keine Körperflüssigkeiten in die Matratze eindringen zu lassen. Deshalb gilt:

  • Besteht keine Gefahr von Dekubitalschädigungen, reicht ein wasserdichter Bezug um die gewohnte Matratze bzw. eine saugende Auflage vollkommen aus.
  • Bei einer strengen Bettruhe und notwendiger Dekubitus-Prophylaxe empfiehlt sich eine Anti-Dekubitus-Matratze mit wasserdichtem Inkontinenz-Schutzbezug.

Inkontinenz-Matratzenbezüge gelten nicht als Inkontinenzhilfen, daher werden die Kosten von den Krankenkassen nicht übernommen. Von der Pflegeversicherung als pflegebedürftig anerkannte Personen (ab Pflegegrad 1) erhalten einfache Inkontinenz-Unterlagen als „saugende Bettschutzeinlagen“ der Produktgruppe 51. Wissenswertes zur Kostenerstattung liefert unser Beitrag Zuschüsse für Hilfsmittel.

Pflegematratzen für Demenzerkrankte

Bereits nach kurzer Zeit im Liegen nehmen an Demenz erkrankte Personen ihren Körper nicht mehr richtig wahr und verlieren damit die Fähigkeit zur Orientierung. Die Folge ist häufig der unüberwindliche Drang, das Bett zu verlassen. Eine Pflegematratze für diesen Personenkreis hat die Aufgabe, den Schlafstörungen und Unruhezuständen entgegenzuwirken und das Ein- und Durchschlafen zu fördern.

Matratzen bei Demenz: Diese Besonderheiten gibt es
Matratzen bei Demenz: Diese Besonderheiten gibt es
Hinweis: Ein großer Vorteil einer Demenz-Matratze ist, dass häufig die Gabe von Beruhigungsmitteln reduziert werden kann. Weniger Nebenwirkungen sind die angenehme Begleiterscheinung.

Zur Verbesserung der Körperwahrnehmung sind insbesondere Pflegebettmatratzen geeignet, die sehr kleinteilig aufgebaut sind. Sie passen sich optimal an die Körperzonen an und wirken stimulierend. Eine Variante ist aus über 1.500 impulsgebenden Schaumstoffwürfeln aufgebaut (ca. 900 Euro), eine andere sorgt durch kleine Flügelfedern für die notwendige Stimulation (ca. 1.300 Euro).

Tipp: Manche Pflegematratzen für dementiell Erkrankte können mit einem Bettfluchtsystem ausgerüstet werden (Aufpreis ca. 500 Euro). Setzt sich die Person auf die Bettkante, löst der integrierte Sensor einen Alarm aus. So können Sie reagieren, bevor Angehörige stürzen oder umherirren. Das Funksystem warnt akustisch und optisch und kann über die Steckdose mit einem Rufmelder verbunden sein.

Da Demenz keine vorübergehende Krankheit ist, übernehmen die Krankenkassen keine Kosten für eine Demenz-Matratze. Wurde ein Pflegegrad festgestellt und liegt eine ärztliche Verordnung vor, wendet man sich an die Pflegekasse. Für Details verweisen wir auf unseren Ratgeber Pflegebetten und Zubehör – Kosten und Kassenleistungen.

In unserem Ratgeber Pflegebett lesen Sie außerdem, wie Sie Pflegebetten noch komfortabler ausstatten können.

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