Hörgeräte – Reinigung und Aufbewahrung: Wie pflege und lagere ich mein Hörgerät?
Ein Hörgerät stellt eine erhebliche Ausgabe dar. Umso wichtiger ist es, die Winzlinge sorgfältig zu behandeln. Dazu gehören natürlich das regelmäßige Säubern und eine sachgerechte Aufbewahrung. Wir geben Ihnen zahlreiche Tipps, wie Sie die sensiblen Geräte richtig lagern, reinigen und pflegen.
Verunreinigungen haben vielfältige Ursachen
Hörgeräte haben kein leichtes Leben: Sie müssen Tag für Tag den unterschiedlichsten Widrigkeiten trotzen. Von außen attackieren Hautcreme, Haarspray, Staub und Schweiß, Wasser, Pollen, Mikroorganismen und Bakterien die Ohrpassstücke, Schallschläuche und Mikrofone. Von innen kann der größte Feind, der Ohrenschmalz (das Zerumen), die Winzlinge verstopfen. Dies beeinträchtigt nicht nur die Funktion. Es ist auch unhygienisch und optisch äußerst unschön.
Gegen einige Eindringlinge kann man im Vorfeld wenig unternehmen, andere wiederum können mit geringem Aufwand abgeschirmt werden. Legen Sie die Hörhilfe beim Duschen, Baden und Haarewaschen grundsätzlich ab. Auch beim Eincremen, Schminken und Föhnen können Sie sicherlich gut darauf verzichten. Wägen Sie ab, ob Sie Ihr Hörgerät bei sportlichen Aktionen wie Schwimmen und Laufen, beim Saunieren und im Fitnessstudio unbedingt benötigen.
So reinigen Sie Ihr Hörgerät richtig
Die filigrane Bauweise der kleinen Wunderwerke erfordert eine ausgiebige Pflege. Wie schnell sind Mikrofoneingänge und Schallkanäle zugesetzt, sodass die empfindliche Elektronik ihren Dienst versagt. Eine tägliche Reinigung der Hörhilfe ist daher unumgänglich. Wie hierbei vorzugehen ist, richtet sich danach, ob Sie ein HdO- oder IdO-Hörgerät besitzen.
- HdO-Geräte sind unkompliziert in der Reinigung. Das Gehäuse kann einfach mit einem weichen, fusselfreien Tuch abgewischt werden. Die zumeist transparenten Kunststoffteile, also Ohrpassstück und Schallschlauch, werden abgetrennt und in etwas Lauge oder einer Lösung mit Reinigungstablette gebadet. Ausnahme: Befindet sich der Lautsprecher am Ende des Schallschlauchs (Ex-Hörer-System), darf kein Kontakt mit Wasser erfolgen. Hier kommen geeignete Desinfektionsmittel und spezielle Reinigungsstäbchen zum Einsatz. Auch das Abbürsten mit einer weichen Zahnbürste führt zum Erfolg. Alles natürlich sehr behutsam. Zum anschließenden Trocknen eignet sich ein Baumwollbeutel, der luftig aufgehängt wird.
- IdO-Geräte müssen natürlich häufiger von Ohrenschmalz und Schweiß befreit werden. Bei der Reinigung ist Wasser jedoch absolut verboten. Die empfindliche Mikroelektronik könnte Schaden nehmen. Selbstverständlich gibt es ein großes Angebot an geeigneten Mitteln – wie Pflegetücher, Sprays und Bürsten. Viele davon erhalten Sie nicht nur bei Ihrem Akustiker, sondern auch in gut sortieren Drogeriemärkten oder Online-Shops.
Besitzen Sie bereits ein Ultraschall-Gerät für die Reinigung vom Schmuck, Zahnprothesen und Brillen? Prima, denn in diesem werden auch Hörgeräte-Teile besonders gründlich sauber. Beachten Sie jedoch, das Gerät nur für die wasserfesten Otoplastiken und Schläuche einzusetzen.
Das Entkeimen durch UV-Strahlen funktioniert ohne Wasser. Daher ist diese Funktion auch für IdO-Geräte und Ex-Hörer-Systeme geeignet. Legen Sie Ihre Hörhilfe einfach in eine sogenannte Trockenbox und schalten Sie das UV-C-Licht hinzu. Nach wenigen Stunden sind die Mikroorganismen (Keime, Pilze und Bakterien) um bis zu 99,9 % minimiert. Achten Sie vor dem Kauf auf den Zusatz „UV“ im Namen. Preiswertere Boxen beschränken sich meistens auf die Grundfunktion, das Befreien der Hörgeräte von Feuchtigkeit.
Herstellerseite: https://www.mg-development.com/en/our-products/perfect-clean/
Sie interessieren sich für weiteres Hörgeräte-Zubehör? Dann empfehlen wir den Abschnitt „Auch die Betriebs- und Folgekosten berücksichtigen“ in unserem Beitrag Hörgeräte Kosten.
So bewahren Sie Ihr Hörgerät bestens auf
Hörgeräte mögen weder Feuchtigkeit noch Hitze. Daher sind das Bad und die Fensterbank keine guten Ablagestellen. Wasserdampf schadet der Elektronik ebenso wie Sonnenstrahlen und die Nähe zum Heizkörper. Viel geeigneter ist ein trockener, kühler Ort. Ein kleiner Wand- oder Medizinschrank im Schlafzimmer und die Schublade am Nachttisch sind ideal. Ein Etui schützt Ihr Hörgerät zusätzlich vor Hausstaub, Insekten, Pollen und ähnlichen Gefahren.
So gehen Sie korrekt mit Ihrem Hörgerät um
Die Lebensdauer eines Hörgeräts wird in der Regel mit 5 bis 7 Jahren angegeben. Damit diese auch erreicht wird, sollten Sie einige Pflegetipps beachten:
- Wischen Sie das Zerumen (Ohrenschmalz) nach jedem Tragen der Hörhilfe mit einem weichen Tuch ab oder benutzen Sie dazu eine Spezialbürste.
- Verwenden Sie zum Säubern nur Spezialmittel oder Lauge, niemals alkohol- und lösungsmittelhaltige Haushaltsreiniger.
- Überlassen Sie die Reinigung einem Spezialisten, wenn Sie unsicher sind.
- Bei IdO-Hörgeräten: Überprüfen Sie den Cerumenfilter regelmäßig. Bei verschmutztem Gitternetz muss der Filter ausgewechselt werden.
- Kontrollieren Sie die Batterien regelmäßig; tauschen Sie schwache Batterien aus.
- Reinigen Sie bei jedem Batteriewechsel die Kontaktflächen mit einem Wattestäbchen o.Ä.
- Denken Sie vor einer Reise an den Kauf von Ersatzbatterien. Im Idealfall haben Sie immer welche dabei.
- Entfernen Sie die Batterien, wenn das Gerät länger nicht benutzt wird.
- Schalten Sie Ihr Hörgerät bei jedem Ablegen aus.
- Berühren Sie es nur mit sauberen Händen, um keine Bakterien zu übertragen.
- Schützen Sie das empfindliche Hilfsmittel vor Stößen, lassen Sie es nicht fallen.
- Bewahren Sie das Gerät an einem geeigneten Ort auf (s.o.).
- Tragen Sie bei Niederschlägen eine Kopfbedeckung oder ein Stirnband.
- Entfernen Sie das Hörgerät bei der Körperpflege. Wasser, Cremes und Föhnluft können leicht zu Schäden führen.
- Nehmen Sie die Hörhilfe auch beim Verwenden von Puder, Make-up, Haarspray u.Ä. ab.
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