Mund-Nasen-Schutz: Die 4 Masken-Typen und ihre Wirksamkeit
Die einen sprechen von Mund-Nasen-Bedeckung, die anderen von Mund-Nasen-Schutz. Gibt es da einen Unterschied? Was schützt am besten vor gefährlichen Viren? Was trägt sich am angenehmsten? Welche Schutzmaske ist für Senioren besonders geeignet und warum? Die vielen Fragen beweisen es: Aufklärung tut Not. Trotz der Flut an Informationen grassieren immer noch zahlreiche Missverständnisse, ist ungewolltes Fehlverhalten die Folge.
Unser Beitrag möchte damit aufräumen. Wir erläutern die 4 unterschiedlichen Masken-Typen und stellen sie am Ende des Beitrags in einer Tabelle gegenüber. Diese enthält die jeweiligen Vor- und Nachteile, die Eignung und die Anschaffungskosten. Hinweise und Tipps bieten Hilfestellungen, sich in Epidemie- und Pandemie-Zeiten richtig zu verhalten.
Maskentyp I: Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) oder Alltagsmaske
Mal grinst uns ein riesiger Mund an, mal erblicken wir ein hübsches Blümchenfeld, mal witzige Comicfiguren oder einen originellen Spruch. Selbst Katzennasen und Hundeschnauzen sind in Menschengesichtern keine Seltenheit. Wenn es um das Design der Do-it-yourself-Masken geht, scheinen der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Doch wie gut schützen sie vor einer Infektion?
Die amtssprachlich MNB (Mund-Nasen-Bedeckung) genannten Masken werden meistens aus mehrlagigem Baumwollstoff geschneidert und mittels Falten der Gesichtsform angepasst. Mit Gummi- oder Stoffbändern hinter den Ohren fixiert, liegen die Behelfsmasken passabel an. Damit sie die Erreger zurückhalten, sind jedoch einige Dinge zu beachten:
- Je besser DIY-Masken an den Rändern abschließen, desto weniger Aerosole können entweichen. Gute Modelle haben daher einen eingearbeiteten Metalldraht, der über die Nase gelegt wird.
- Auch sollte der Stoff möglichst kompakt gewebt sein. Besonders dicht ist der Faserflor von Vliesstoff, wie beispielsweise aus Viskose.
- Herkömmlicher Baumwoll- oder Jerseystoff sollte mindestens 3-lagig verarbeitet werden.
- Idealerweise wird ein zurechtgeschnittener Staubsaugerfilter zwischen die einzelnen Schichten gelegt.
Aufgrund unterschiedlicher Beschaffenheiten kann zur Effektivität der Stoffmasken keine verlässliche Aussage gemacht werden. Die Einschätzung der Experten: Mund-Nase-Bedeckungen bieten keinen sicheren Schutz vor einer Infektion. Aber: Zusammen mit der Einhaltung des 2-Meter-Abstands kann das Tragen einer Alltagsmaske die weitere Ausbreitung der Viren effektiv einschränken.
Für wen eignet sich die Mund-Nasen-Bedeckung?
Alltagsmasken eignen sich für Senior*innen, die keine Anzeichen einer Infektion bemerken. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, trägt den Mindestschutz auch dort, wo keine Maskenpflicht besteht. In Regionen mit einem niedrigen Inzidenzwert reicht eine MNB in der Regel aus. Wichtig ist allerdings, dass der Stoff über Kinn, Mund und Nase gelegt wird.
Masken-Typ II: Mund-Nasen-Schutz (MNS) oder medizinische Gesichtsmaske
Meistens sind sie blau, manchmal auch grün oder weiß. Immer bestehen sie aus Vliesstoff mit einer Lage aus besonders feinen Fasern zum Aufnehmen der Virentröpfchen. Die Rede ist vom medizinischen Mund-Nasen-Schutz, abgekürzt MNS. Die auf den Straßen allgegenwärtigen Halbmasken sind unter zahlreichen Namen im Handel: chirurgische Maske, OP-Maske, Hygienemaske, Einwegmaske, Einmalmaske und medizinische Gesichtsmaske. Im Schnitt ähneln sie den üblichen Alltagsmasken, ihre Schutzfunktion ist jedoch medizinisch anerkannt.
Die Besonderheit: Die ultrafeinen Fasern der sogenannten Meltblown-Lage können bis zu 95% der Eindringlinge ausfiltern. Leider sinkt dieser Wert durch die seitlichen Öffnungen der Maske erheblich. Deshalb trägt das Gesundheitspersonal den MNS im Umgang mit COVID-19-verdächtigen Personen nur, wenn der Patient dies ebenfalls tut. Sind z.B. Seniorenheim-Bewohner negativ getestet, kann auf einen medizinischen Atemschutz verzichtet werden.
Für wen eignet sich der medizinische Mund-Nasen-Schutz?
Professionelle Mund-Nase-Masken eignen sich für Senior*innen, die sich durch eine Alltagsmaske nicht ausreichend geschützt fühlen und/oder die hygienische Aufbereitung als zu kompliziert ansehen. Wegwerf-Masken sind billig und bequem zu entsorgen. Zu bedenken sind allerdings die Müllberge, die Millionen von Einwegprodukten produzieren.
Maskentyp III: FFP-Maske oder Infektionsschutzmaske
Bei der einfacheren Variante der FFP-Masken ist die Abscheideleistung die gleiche wie beim Mund-Nasen-Schutz, nämlich 94-95%. Es gibt jedoch einen bedeutenden Unterschied: FFP2-Masken bzw. N95/KN95-Masken bilden nicht nur eine Frontalbarriere zwischen Träger und Verunreinigung, sie dichten zudem den Mund-Nasen-Bereich ab, sodass auch seitlich (fast) keine Erreger eindringen können. Damit sind FFP2-Masken 25-mal effektiver als der Maskentyp II und sogar 50-mal effektiver als der Maskentyp I.
Die Kehrseite: Durch den Dichtsitz kann die Atemfeuchte schlecht entweichen. Außerdem muss die Atemluft durch das Material ins Maskeninnere gesogen werden, was das Atmen deutlich anstrengender macht. FFP-Masken mit Ausatemventil umgehen diesen Missstand. Aber auch sie haben eine negative Seite: Sie filtern zwar die eingeatmete Luft, lassen jedoch den Ausatem ungefiltert entströmen. Da sie keinen Fremdschutz bieten, eignen sich Ventilmasken ausschließlich bei der Behandlung COVID-19-verdächtiger Patienten durch gesundes medizinisches Personal.
Gibt es auch waschbare FFP-Masken?
Leider nein. Der Markt bietet allerdings waschbare Halbmasken an, die bis zu 30-mal wiederverwendet werden können. Wie Atemschutzmasken reichen sie bis unter die Augen und dichten damit besser ab als Masken des Typs I und II. In der Regel bestehen sie aus mehreren Stofflagen mit innenliegendem Vlies oder einer antibakteriell wirkenden Nano-Silber-Beschichtung.
Für wen eignen sich filtrierende Atemschutzmasken?
FFP2-Masken eignen sich für Senior*innen, die einen erhöhten Eigenschutz benötigen. Darunter fallen insbesondere Risikopatienten – laut RKI Patienten mit Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Immunsuppression, Erkrankung von Atmungssystem, Leber und Niere sowie Krebspatienten. In Regionen mit einem hohen Inzidenzwert ist der höchste Atemschutz auch für ältere Menschen ohne Vorerkrankung empfehlenswert.
Maskentyp IV: Gesichtsschilde und Visiere
Zugegeben, sie tragen sich angenehm, sind leicht zu reinigen und das Gegenüber erkennt die Mimik des Trägers. Gesichtsvisiere bestehen aus einer gebogenen Plastikscheibe, die entweder das ganze Gesicht oder nur den unteren Teil abschirmen. Sie werden mit einem Kopf-/Stirnband oder am Kinn befestigt und berühren das Gesicht ansonsten nicht. Dem Personal in Verkauf und Gastronomie ist das Tragen gestattet, da ihnen das dauerhafte Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen nicht zugemutet werden soll. Grundvoraussetzung ist allerdings die Einhaltung der Abstandsregeln.
Bezüglich der Sicherheit bestehen jedoch berechtigte Zweifel. Gesichtsvisiere halten allenfalls Tröpfchen beim Sprechen zurück. Die gefährlichen Aerosole können ungehindert nach oben, unten und den Seiten entweichen. Aus diesem Grund sind die Plastikscheiben weiterhin in der Diskussion. Derzeitiger Stand: Face Shields sollten nur für Menschen zulässig sein, die eine Atemschutzmaske aus gesundheitlichen Gründen nicht tragen können. Dies könnten nur Ärzt*innen beurteilen.
Für wen eignen sich Gesichtsschilde?
Ein Plastikvisier liegt nicht an und schützt daher weniger als eine Mund-Nasen-Bedeckung. Als Fremdschutz ist es damit nahezu wirkungslos. Senior*innen mit starken Atembeschwerden haben allerdings oft keine andere Wahl. Um nicht unverantwortlich zu handeln, müssen sie jedoch ein ärztliches Attest vorweisen können – und sollten sich nicht länger als nötig im öffentlichen Raum bewegen.
Welche Maske für wen?
MNB Mund-Nasen-Bedeckung | MNS Mund-Nasen-Schutz | FFP/N95/KN95- Maske | Gesichtsschilde und -visiere | |
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Vorteile |
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Nachteile |
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Eignung | Alltagsmaske ohne sicheren Schutz vor einer Infektion. Am besten Vlies einlegen. | Einmalmaske mit eingearbeitetem Meltblown-Vlies. Besserer Schutz als bei MNB. | Für ältere Menschen und Risikopatienten mit einem erhöhten Eigenschutz. | Ausschließlich für Menschen mit signifikanten Atembeschwerden. |
Kosten | ca. 5€ | Ca. 1€ | Ca. 2-4€ | Ca. 5-15€ |
Unser Fazit: Eine „beste Maske“ gibt es eigentlich nicht. Mit Ausnahme eines Modells erfüllen alle ihre spezielle Aufgabe. Um erhöhte Infektionsgefahren möglichst gut zu überstehen, ist ein Sortiment an unterschiedlichen Masken zu empfehlen.
Hilfsmittel
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