Atemtraining & Atemtherapie: Hilfsmittel bei Kurzatmigkeit und festsitzendem Bronchialschleim
Richtiges Atmen will gelernt sein. Die meisten Menschen atmen zu kurz und zu flach. Grund dafür können Stress und Überforderung sein – oder eine verkümmerte Atemmuskulatur. Zum Entspannen reicht es häufig schon aus, einfach mal tief durchzuatmen. Die Stärkung der Tiefenmuskulatur erfordert jedoch ein gezieltes Training. Mit einem Atemtrainer können Seniorinnen und Senioren das Lungenvolumen und damit ihre Atemleistung steigern sowie überschüssigen Bronchialschleim bekämpfen. Neben ihrem therapeutischen Nutzen eignen sich die Hilfsmittel ebenso zur Prävention. Wir nennen die Einsatzbereiche von Lungentrainern, zeigen die unterschiedlichen Gerätetypen auf und geben wie immer zahlreiche Hinweise und Tipps.
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Atem- und Lungentrainer erfüllen wichtige Funktionen
Für Sportler und Musiker gehören Lungentrainer zum unverzichtbaren Equipment. Sie möchten damit die Atemwege freihalten und das Lungenvolumen erhöhen. Wie verlockend klingt das für Menschen mit Atemwegserkrankungen! Zu ihnen gehören nicht nur Asthmatiker. Viele Senior*innen leiden an Kurzatmigkeit – ob beim Treppensteigen, Spazierengehen oder der Hausarbeit. Noch schlimmer trifft es bettlägerige Patienten: Ohne Atemgymnastik kann die Ansammlung von Schleim in der Lunge für sie sogar gefährlich werden.
Eine Therapie der Atmung hat einen nachweisbaren Erfolg bei
- Asthma bronchiale: Sowohl bei allergischem als auch bei nicht-allergischem Bronchialasthma hilft ein Lungentrainer, die Atmung besser zu kontrollieren. Das Atemmuskeltraining reduziert die Symptome und den Verbrauch von medizinischen Hilfsmitteln um über 70 %.
- COPD (Chronisch obstruktive/atemwegsverengende Lungenerkrankung): Dass die Umweltverschmutzung noch ausschlaggebender für die „Raucherlunge“ ist als Zigarettenqualm, ist mittlerweile belegt. Gezieltes Atemtraining macht die Zwerchfellmuskulatur widerstandsfähiger gegen Ermüdung und reduziert so die Atemnot.
- Bronchitis: Ein zunächst trockener Husten kündigt eine Entzündung der Schleimhaut in den Bronchien an. Sind die Atemwege trainiert, fällt das Abhusten der sich im Verlauf der Bronchitis bildenden Sekrete deutlich leichter.
- Mukoviszidose: Die Stoffwechselerkrankung ist verantwortlich für übermäßig zähe Körpersekrete und damit verbundene Funktionsstörungen in der Lunge. Eine gestärkte Atemmuskulatur verbessert die Lungenfunktion und erleichtert das Abhusten.
Atemtrainer-Typen im Vergleich
Bei der Suche nach dem idealen Lungentrainer fallen sofort zwei verschiedene Preisklassen auf: Atemtrainer für deutlich unter 100 Euro und andere für ca. 300 bis sogar 600 Euro. Ein Blick auf die Ausstattung lüftet das Geheimnis: In den Geräten der oberen Preisklasse ist eine Elektronik eingebaut, um die ermittelten Daten zu speichern und den Trainingserfolg zu beobachten. Das leisten die manuellen Trainer nicht. Einige von ihnen haben jedoch eine Skala zur Voreinstellung des Trainingsziels und zum Ablesen des erreichten Wertes. Dabei wird der Widerstand über die Dehnung einer Feder ermittelt – ein Prinzip, das viele von ihrer mechanischen Personenwaage kennen. Den meisten älteren Menschen reicht dies vollkommen aus.
Entscheidend für die Wahl des Modells ist eine ganz andere Frage: Möchte ich meine Lungenkapazität steigern oder ein Übermaß an Bronchialsekret abbauen? Zwei Produktlinien haben unterschiedliche Ziele im Visier:
Inspiratorische Atemtrainer
Inspiratorisches Atemtraining stärkt die Muskulatur, die beim Einatmen beansprucht wird. Nach und nach kann Sauerstoff dann immer tiefer in die Lunge eindringen. Das vorhandene Lungenvolumen wird reaktiviert, die Durchblutung erhöht und das Herz-Kreislauf-System gestützt. Die Geräte werden vorwiegend als Lungentrainer und Atemtrainer für Sportler und Musiker angeboten. Das Training der Einatmung kräftigt das Zwerchfell jedoch generell, sodass auch Atemwegserkrankte davon profitieren.
Der Klassiker für inspiratorische Atemübungen ist der Atemtrainer TriBall der thüringischen HaB GmbH – mit 3 sich hebenden und senkenden Bällen. Ca. 15 Euro. Ähnliche Modelle z.B. von Russka und Dr. Junghans. Für Sportler entwickelt wurden die Lungentrainer Powerbreathe und Ultrabreathe (ab ca. 40 Euro). Nützlich sind sie auch bei krankheitsbedingter Kurzatmigkeit.
Exspiratorische Atemtrainer
Exspiratorisches Atemtraining stärkt die Muskulatur, die beim Ausatmen beansprucht wird. Die Anwender lernen, kontrolliert zu ventilieren und die Atemnot zu reduzieren. Die PEP-Geräte (für positive expiratory pressure) werden meistens als Atemtherapiegeräte oder Atemtrainer im Gesundheitsbereich angeboten. Sie sind geeignete Hilfsmittel für Asthmatiker, Mukuviszidose-, Bronchiektasie- und COPD-Patienten. Die Wirkweise: Eine Kugel oder Ähnliches im Geräteinneren erzeugt Vibrationen, die festsitzendes Sekret in der Lunge lockern und dessen Abtransport (Abhusten) erleichtern. Ideal auch bei akuten Atemwegsinfekten oder einer Entzündung der Bronchien (Bronchitis). Die vermehrte Sauerstoffzufuhr kann zudem die Atemstörungen beim Schlafapnoe reduzieren und damit zu einem erholsamen Schlaf beitragen.
Empfehlenswerte Atemtherapiegeräte heißen z.B. RC-Cornet (ca. 50 Euro), Acapella Choice (ca. 80 Euro), Shaker Classic (ca. 30 Euro), Flutter (ca. 80 Euro) und GeloMuc (ca. 60 Euro). Beim ersten Gerät sorgt ein Silikonschlauch, bei zweiten eine Art Wippe und bei den anderen eine Stahlkugel für die gewünschten Vibrationen. Alle genannten Atemtrainer sind im GKV-Hilfsmittelverzeichnis in der PG 14 – Inhalations- und Atemtherapiegeräte/ AO24, UG 08 – Atemtherapie zur Schleimlösung/-elimination gelistet. Das heißt, bei ärztlicher Indikation werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen.
Kombigeräte
Atemtrainer aus dem Gesundheitsbereich decken nicht selten beide Einsatzbereiche ab. Beim Mediflo Duo wird ein Ball durch den Ausatem oder den Einatem in der Schwebe gehalten. Vor der Benutzung wird das Mundstück auf den entsprechenden Anschluss gesteckt. Von HaB, ca. 20 Euro.
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Atemtrainer oder Inhalator?
Insbesondere Asthmatiker könnten sich diese Frage stellen. Entscheidend ist, ob die Linderung der Beschwerden medikamentös behandelt werden muss. Inhalatoren vernebeln die Wirkstoffe in Aerosole und setzen sie in den Bronchien und Bronchiolen frei. PEP-Geräte dagegen lösen den Bronchialschleim rein mechanisch. Für viele Betroffene bildet der Trainingseffekt eine willkommene Ergänzung: Je kontrollierter die Atmung durchgeführt wird, desto leichter erfolgt der Umgang mit einem Inhalationsgerät.
Die gute Nachricht für alle Senior*innen, die bereits ein Inhalationsgerät anwenden: Der rheinland-pfälzische Medizintechnik-Hersteller Cegla bietet ein Kombitherapie-Gerät an, das die Atemtherapie mit der Feuchtinhalation verbindet: den RC-Cornet PLUS mit Vernebler-Anschluss (ca. 65 Euro). Der Doppeleffekt soll die tägliche Therapiezeit verkürzen und die Medikamentenwirkung optimieren. Ein spezieller Adapter für den RC-Cornet erfüllt denselben Zweck (ca. 20 Euro). Als Medizinprodukt ebenfalls im Hilfsmittelverzeichnis aufgeführt.
Inhaliergeräte
Gegen Atemwegsprobleme: vom einfachen Inhalationstopf bis zum medizinischen Inhalator Asthma, Bronchitis, Allergien – Mediziner beklagen seit Langem die Zunahme von… weiterlesen