Badewannenlift – (gebraucht) Kaufen oder Mieten?
Kosten, Tipps und eine Checkliste für die Anschaffung
Badewannenlifter gibt es heute in vielen verschiedenen Ausführungen und mit ganz unterschiedlicher Ausstattung. Somit muss natürlich auch der Kostenrahmen, den wir Ihnen in diesem Beitrag vorstellen, recht grob ausfallen. Das ganz klassische Modell mit Sitzgestell kann man zum Beispiel in einer einfachen Version schon ab ca. 200,- Euro erwerben. Viel Komfort oder gar Luxus darf man bei einem Produkt in dieser Preisklasse natürlich nicht erwarten. Geräte von erlesener Qualität können ohne weiteres auch bis zu 1.500,- Euro kosten.
Das Badekissen liegt irgendwo dazwischen: Hier kann man zwar schon ab 800,- Euro fündig werden, aber für ein etwas luxuriöseres Modell auch bis zu 1.300,- Euro ausgeben.
Bei einem Tuchlift würde man vermutlich auf den ersten Blick gar nicht damit rechnen, dass er der kostspieligste unter den Wannenliftern ist. Die Konstruktion wirkt oberflächlich betrachtet recht einfach. Sie hat es aber in sich. Denn immerhin muss das Band enorm stabil sein und sehr solide befestigt werden, damit es den hohen Ansprüchen an die Sicherheit gerecht wird. Hier entstehen bei Modellen der unteren Preisklassen bereits Kosten in Höhe von mindestens 1.000,- Euro. Da hat Qualität eben ihren Preis und der kann bei hochwertigen Geräten bis zu 2.500,- Euro betragen.
Kostenrahmen für Badewannenlift je nach Modell in Euro*) | ||
---|---|---|
Untere Grenze | Obere Grenze | |
Badewannenlift mit Stuhl |
200 |
1.500 |
Badekissen |
800 |
1.300 |
Tuchlift |
1.000 |
2.500 |
*) abweichende Preise sind je nach Marktentwicklung jederzeit möglich |
Hinzu kommen natürlich gegebenenfalls auch noch die Kosten für die Montage, falls Sie diese von einem Fachbetrieb ausführen lassen möchten.
Badewannenlift gebraucht kaufen – nicht immer eine gute Idee
Natürlich kommt da manch einer angesichts der mitunter sehr hohen Kosten auch den Gedanken, sich nach einem gebrauchten Badewannenlift umzusehen. Da wird man zum Beispiel auf ebay.de oder bei anderen Kleinanzeigen-Anbietern recht bald fündig. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass man hier meistens die Katze im Sack kauft. Verlässliche Informationen darüber, wie intensiv der Gegenstand genutzt wurde und welche Macken er hat, erhält man hier eher selten. Das ist bei einem Gerät, das hohen Anforderungen an die Sicherheit standhalten muss, nicht immer eine gute Idee.
Wenn schon gebraucht, dann sollte man vielleicht doch besser auf ein preisreduziertes Angebot von einem einschlägigen Fachgeschäft zurückgreifen. Dort kann man mitunter Second-Hand-Ware oder ein ausgedientes Ausstellungsstück sehr kostengünstig erwerben. Aber auch hier sollten Sie immer nachfragen, ob eine Gewährleistung im Schadensfall garantiert wird.
Generell empfehlen wir Ihnen aber, sich immer zuerst an die Krankenversicherung zu wenden, bevor Sie den Kauf eines gebrauchten Badewannenlifts ins Auge fassen: Fragen Sie bei der Krankenkasse nach, ob die Kosten übernommen oder Zuschüsse gewährt werden. Es liegt auf der Hand, dass Sie mit einem fabrikneuen Badewannenlift immer besser bedient sind, als mit einem gebrauchten Modell!
Dann empfehlen wir die Preis der folgenden Online Shops zu vergleichen:
Einen Badewannenlift mieten für den Kurzzeitbedarf?
Dagegen kann sich die Miete eines Badewannenlifts unterbestimmten Umständen im Gegensatz zum Kauf als zweckmäßige und kostengünstige Alternative erweisen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn eine Erkrankung nicht mit einer dauerhaften, sondern nur mit einer zeitlich befristeten Einschränkung der Beweglichkeit einher geht. Denn auch in diesem Fall möchte man natürlich nicht monatelang auf den Genuss eines entspannten Wannenbads verzichten. Die Anschaffungskosten eines qualitativ höherwertigen Modells stehen dann allerdings in keiner Relation zur Nutzungsdauer.
Bei der Miete eines Badewannenlifts ist die Relation von Kosten und Nutzen besser: Pro Monat fallen hier nur ca. 15,- bis 40,- Euro an und bei vielen Fachgeschäften im Sanitär- und Reha-Bereich kann man das Hilfsmittel sogar tageweise mieten. Meist muss man aber bei kostspieligeren Geräten eine einmalige Kostenpauschale für die Bereitstellung berappen, die je nach Neupreis des Geräts bis zu 300,- Euro betragen kann.
Checkliste: 7 wichtige Punkte, an die Sie vor der Anschaffung eines Badewannenlifts denken sollten
1. Beratung und Information:
- Bevor Sie ihr Bad umrüsten, können Sie sich vorab von einer unabhängigen Stelle beraten lassen: Es gibt mittlerweile über 250 Wohnberatungsstellen in ganz Deutschland. Die Mitarbeiter besuchen Sie zu Hause und überlegen mit ihnen gemeinsam, welche Maßnahmen sinnvoll sein könnten. Das Gute daran: Sie liefern nicht nur jede Menge wertvolle Tipps, sondern können gleichzeitig kompetent Auskunft geben über Fördermöglichkeiten. Die Beratung ist in aller Regel kostenlos.
- Es gibt in Ihrer Nähe keine solche Wohnberatungsstelle? Dann sprechen Sie Mitarbeiter des Wohnungsamtes, der Wohlfahrtsverbände oder ambulanter Pflegedienste an. Sie können sich auch unter www.online-wohnberatung.de informieren und beraten lassen.
2. Bauliche Voraussetzungen prüfen:
Bevor Sie nun einen ganz bestimmten Badewannenlift ins Auge fassen, müssen Sie natürlich zuerst die Gegebenheiten vor Ort klären. Probleme gibt es beispielsweise in aller Regel bei Eckbadewannen und Wannen mit innen liegenden Griffen. Der Einbau eines Badewannenlifts ist da oft schlichtweg nicht möglich. Leider gibt es nämlich für Badewannen keine standardisierten Normen. Deswegen müssen die Maße des Lifts vorab immer erst daraufhin geprüft werden, ob sie sich in die vorhandene Wanne einpassen lassen:
- Stimmt der Hubbereich des Wannenlifts mit denen der Wanne überein? Befindet sich der Sitz nach dem Anheben wirklich auf einer Höhe mit dem Wannenrand? Kann man ihn vollständig absenken? Diese Fragen sind für Sicherheit und Komfort von großer Bedeutung.
3. Komfort, Sicherheit und Qualität:
Normalerweise ist so ein Badewannenlift eine Investition fürs Leben. Man sollte daher auch nicht am Komfort zu sparen beginnen. Bei Pflegebedürftigen kann beispielsweise ein Notrufschalter, über den schnell Hilfe gerufen werden kann, hilfreich sein. Andere Details wie ein zusätzliches Display zur Anzeige der Raum- und Wassertemperatur sind dagegen nett, aber durchaus verzichtbar.
- Das einfachste Modell hat einen Sitz aus Kunststoff. Ein abnehmbar und waschbarer Bezug ist nicht nur bequemer, sondern auch hautfreundlicher.
- Im Bereich der Pflege wird gerne das Modell mit einer Hygieneaussparung im Sitz genommen, weil es dem Nutzer, aber auch einer Pflegeperson die tägliche Körperpflege erleichtert.
- Bei einigen Modellen ist die Rückenlehne verstellbar. Durch den Neigungswinkel wird dem Nutzer mehr Bequemlichkeit und Flexibilität ermöglicht.
- Zusätzliche Griffe am Badewannenlift sorgen für mehr Komfort und Sicherheit beim Ein- und Aussteigen aus der Wanne.
- Insbesondere beim Gebrauchtkauf ist dieser Hinweis unverzichtbar: Der Badewannenlift ist ein Medizinprodukt. Als solcher muss er nach EU-Standards generell über eine CE-Kennzeichnung verfügen. Prüfen Sie das Gerät auf diese Kennzeichnung! Nur dann wurde durch entsprechende Bewertungsverfahren nachgewiesen, dass er in Übereinstimmung mit den grundlegenden Anforderungen der europäischen Richtlinien und des Medizinproduktegesetzes hergestellt wurde.
4. Platzbedarf, Flexibilität und Mobilität:
- In vielen Haushalten ist auch der Stauraum, den der Badewannenlift nach dem Gebrauch benötigt, ein wichtiges Kriterium. Insbesondere dann, wenn mehrere Bewohner die Wanne benutzen. Hier ist es von Vorteil, wenn das Gerät zusammenklappbar ist oder sich anderweitig leicht verstauen lässt.
- Achten Sie unbedingt auch auf das Gewicht des Badewannenlifts! Modelle mit Sitzgestell wiegen meist etwa 10 bis 15 kg. Das klingt zunächst nach wenig, doch Sie müssen bedenken, dass Sie selbst (oder pflegende Angehörige) in der Lage sein sollten, das Gerät auch dann aus der Wanne zu heben, wenn Sie gesundheitlich in einem angeschlagenen Zustand sind. Am besten, Sie heben es im Fachgeschäft schon einmal an, bevor Sie es kaufen.
- Sie legen auf Mobilität Wert und wollen den Badewannenlift auch unterwegs auf Reisen benutzen? Auch dann sind diese Kriterien ebenfalls wichtig für Sie: das Gerät sollte wenig Platzt benötigen, gut verstaubar und nicht allzu schwer sein.
5. Zustimmung des Vermieters:
- Sie sind Mieter? Dann benötigen Sie bei bestimmten Baumaßnahmen vor Beginn die Zustimmung Ihres Vermieters. Bei einem Wannenlift kann man getrost davon ausgehen, dass der Einbau für eine behindertengerechte Nutzung der Wohnung notwendig ist. Der Vermieter darf diese Maßnahme also normalerweise nicht verweigern. Er kann lediglich zwei zusätzliche Klauseln zum bestehenden Vertrag verlangen, nämlich dass beim Auszug ein Rückbau erfolgt und ggf. eine Sicherheitsleistung (zusätzlich zur Mietkaution) über die Höhe der beim Rückbau voraussichtlich entstehenden Kosten vereinbart wird.
- Es gibt eine große Auswahl geeigneter Badewannenlifte, die ohne Eingriff in die bauliche Substanz installiert werden können. Sollten Sie eine solche Maßnahme dennoch für erforderlich halten, können Sie Ihren Vermieter mit dem Argument überzeugen, dass er heutzutage eine barrierefrei und behindertengerecht eingerichtete Wohnung immer wieder gut vermieten kann. Vielleicht übernimmt er sogar einen Teil der Kosten.
6. Verordnung:
- Wenn Sie sich beim Badewannenlift für ein bestimmtes Modell entschieden haben, sprechen Sie Ihren Hausarzt darauf an. Lassen Sie sich den Lift als Hilfsmittel verschreiben. Wer ohne Verordnung bestellt, muss selbst zahlen!
7. Kostenübernahme:
- Der Zuschuss für die Anschaffung und eventuelle Maßnahmen zum Einbau muss vorab bei der Pflegekasse gestellt werden. Nicht alle Varianten des Badewannenlifts werden von der Kasse bezuschusst. Detailliere Informationen zu den Voraussetzungen für eine Finanzierung finden Sie hier.
Badewannenlift: Häufige Fragen
FAQ Badewannenlift auf Rezept Fragen und Antworten zu Antrag, Kostenübernahme und Voraussetzungen Ein Badewannenlift ist eine große Erleichterung beim Baden… weiterlesen